1905 -
Breslau
: Dülfer
- Autor: Vahlbruch, Johannes, Lewin, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
Luther. 121
schlo deshalb 1532 zu Nrnberg mit den Evangelischen einen 1532 Religionsfrieden, der bestimmte, da bis zu einem allgemeinen Konzil keiner den andern des Glaubens wegen beleidigen sollte; dafr leisteten die Evangelischen Hilfe gegen die Trken.
Die evangelische Lehre breitete sich nun zwlf Jahre ungestrt aus. Wrttemberg, Pommern, Nassau, die Pfalz und (1539) Brandenburg ^ nahmen die neue Lehre an. .
m. Die Reformation in der Schweiz. Wie Luther in Wittenberg 1517 gegen den Ablahandel zu Felde zog, so tat dies bald danach der Pfarrer Ulrich Zwingli zu Zrich; denn in der Schweiz hatte der Mnch Samson in derselben frechen Weise den Abla vertrieben wie Tetzel. Zwingli ging dann wie Luther aber unabhngig von ihm auf die Heilige Schrift zurck, verwarf alle Lehren der katholischen Kirche, die nicht in der Bibel begrndet waren, und trennte sich von der katholischen Kirche. Die Kantone Zrich, Basel, Bern, St. Gallen und Schaffhausen nahmen seine Lehre an. Seine Anhnger nannte man Zwinglianer" oder Reformierte".
Bald kam es zwischen diesen reformierten und den katholisch gebliebenen Kantonen zum Kampfe. Anfangs waren die Reformierten siegreich. Als 1531 aber die Katholischen pltzlich in das Zricher 1531 Gebiet einfielen und Zwingli sich ihnen mit wenigen Zrichern bei Kappel entgegenstellte, blieben die Katholischen Sieger. Zwingli selbst wurde in der Schlacht verwundet, und da er sich weigerte, die heilige Jungfrau anzurufen, wurde er von einem feindlichen Streiter gettet.
Doch sein Werk ging mit ihm nicht unter, es wurde von dem Prediger Calvin in Genf fortgesetzt. Calvin baute die reformierte Kirchenlehre weiter aus; er hielt besonders auf einen reinen Lebenswandel und bte strenge Kirchenzucht. Wer sich nichts aus Kirchenstrafen machte, wurde dem Magistrat zur Bestrafung bergeben. Auf Irrlehren und schwere Vergehen, wie z. B. Ehebruch, stand die Todesstrafe. Seine Lehre breitete sich auer in der Schweiz auch in Frankreich ( 51, b) und in Sddeutschland aus. Der Kurfürst von der Pfalz, der auch der Lehre Calvins zustimmte, lie 1559 die Bekenntnisschrift der Refor-mierten abfassen: das ist der Heidelberger Katechismus.
Da die Reformierten in den meisten Glaubensstzen mit den Lutherischen bereinstimmten, drang der Landgraf Philipp von Hessen auf eine Verstndigung und Vereinigung beider Parteien. Im Jahre 1529 1529 trafen Zwingli und Luther in Marburg zu einem Religions-gesprch zusammen. Beide Reformatoren lernten sich bald schtzen und einigten sich auch in den meisten Stcken ihrer Lehre, nur nicht in der Abendmahlslehre. Luther lehrte, wie es in der Heiligen Schrift steht: Das ist mein Leib"; Zwingli behauptete, es heie: Es bedeutet". Da keiner nachgab besonders mochte Luther dem Worte Gottes keinen Zwang antun , kam es leider zu keinem Vergleich.
Zu der reformierten Kirche gehren auer den obengenannten Lndern die Niederlande und Schottland (Presbyterialkirche). In