1876 -
Leipzig
: Baedeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die omaijadischen Chalifen. §. 14.
unterwerfen. Nach vielen (90) kleineren, aber blutigen Gefechten
verschworen sich 3 Araber, durch Ali’s, Amru’s und Moawija’s gleich-
zeitige Ermordung die Ruhe wiederherzustellen, aber nur bei Ali ge-
lang der Meuchelmord, dessen ältester Sohn (Hassan) anfangs als
Chalif folgte, aber von Moawija besiegt und gezwungen wurde, dem
Chalifat zu entsagen. Amru starb einige Jahre nachher (664).
2) Die omaijadischen Chalifen, 661 — 750.
Moawija I., Urerkel des Omaija, verlegte die Residenz der Cha-
lifen von Medina nach seinem bisherigen Wohnsitze Damaskus und
machte das Chalifat erblich, indem er Volk und Heer seinem Sohne
huldigen liess. Unter den 13 Chalifen dieser Dynastie erreichte die
arabische Herrschaft ihre grösste Ausdehnung.
a) Eroberungen im Westen. Dem Musa gelang es, das ganze
byzantinische Afrika bis an die Küste des atlantischen Oceans für die
Dauer zu unterwerfen. Alle Berbern, die sich nicht in unzugängliche
Gegenden geflüchtet hatten, mussten den Islam und die Herrschaft
der Araber annehmen. Von Afrika aus sandte Musa auf die Einladung
eines christlichen Grafen (Iulianus), der die Thronbesteigung Rode-
rich’s als Usurpation betrachtete und sich mit den ausgeschlossenen
Söhnen des vorigen Königs (Vvitica) verband, seinen Unterfeldherrn
Tarik nach Spanien, dessen Revölkerung zum Theil (wie früher die
Aegyptens) die Araber als Refreier begrüsste. Tarik hatte nach dem
Siege bei Xeres de la Frontera (711) die Eroberung des west-
gothischen Reiches fast vollendet, als Musa, eifersüchtig auf dessen
siegreiche Kriegszüge, selbst nach Spanien kam, den Tarik wegen
Ungehorsams ins Gefängniss warf und misshandelte. Doch gab er
ihm auf Befehl des Chalifen (Walid) die Freiheit wieder und setzte mit
ihm gemeinschaftlich die Eroberung Spanien^ fort. Schon war er im
Begriffe, die Pyrenäen zu überschreiten, als ein Befehl des Chalifen
beide Feldherren zurückrief. Nach einem langen Triumphzuge, von
Spanien durch Nordafrika nach Syrien ward der bejahrte Musa ent-
weder wegen Ungehorsams, oder wegen Unredlichkeit in der Ver-
theilung der Beute und in seinen Berichten öffentlich der Sonnen-
hitze ausgesetzt, eingekerkert und mit einer Geldstrafe belegt, sein in
Spanien zurückgelassener Sohn wegen einer (vom Chalifen selbst an-
gestifteten ?) Verschwörung ermordet und das abgeschlagene Haupt
dem Vater vorgehalten. Die Christen in Spanien behielten gegen
einen massigen Tribut ihre Sprache, Gesetze und freie Ausübung