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1. Das Mittelalter - S. 70

1876 - Leipzig : Baedeker
70 Theilung des Lotharischen Reiches zu Meersen. §. 16. noch ward das ostfränkische Reich von den slavischen Stämmen an seiner Ostgrenze (den Wenden, Sorben, Czechen und Mähren) beunruhigt, welche nicht ohne viele Mühe in einer sehr zweifelhaften Abhängigkeit erhalten wurden, bis Swatopluk I. ein grossmährisches Reich stiftete (884), welches sich der deutschen Herrschaft wie der deutschen Kirche (durch Begründung eines besonderen Erzbisthums für Mähren und Pannonien) entzog.x Kaiser Lothar I., welcher fortwährend den Verduner Vertrag um- zugestalten bemüht war, deshalb in den Reichen seiner beiden Brüder Aufstände zu erregen und sie gegen einander aufzuhetzen suchte, legte (855) im Gefühle des herannahenden Todes die Regierung nieder und starb als Mönch im Kloster Prüm. Seine Länder hatte er (unter Aufgehung des Princips der Reichseinheit, für welches er gekämpft hatte) unter seine 3 Söhne getlieilt: den ältesten Ludwig Ii. hatte der Vater schon früher zum Mitkaiser ernannt und ihm Italien zur Vertheidigung überlassen; sein Reich diesseit der Alpen tlieilte er kurz vor seinem Tode unter seine beiden jüngeren Söhne Lothar Ii. und Karl. Nach Lothar’s Ii. Tode (869) begann der tausendjährige Streit zwischen Deutschland und Frankreich um das beiden wichtige Mittel- land in den Flussgebieten der obern Mosel und der obern Maas. Er- öffnet wurde dieser Streit von französischer Seite, indem Karl der Kahle, bei dem Tode Lothar’s Ii., seinem (damals erkrankten) Bruder Ludwig dem Deutschen zuvorkommend, gegen frühere Verabredungen, sich sofort in Metz krönen und im Eisass huldigen liess. Als Ludwig (nach seiner Genesung) aber mit Heeresmacht gegen Karl heranzog, verstand dieser sich zu einem Vergleiche: hei Meersen an der Maas1) theilten die feindlichen Brüder das Lotharische Reich 870 so, dass die politische Grenze (der Maas entlang) mit der Sprachgrenze ungefähr zusammenfiel und sowohl die Dioecese Metz als das Eisass, sowie der grösste Theil der Frisen und die Rheinfranken an Deutsch- land kamen. Doch schon nach 5 Jahren erneuerte sich der Streit um das Mittelland durch die französische Eroberungslust. Denn als auch Kaiser Ludwig Ii. ohne Erben starb (875), eilte Karl der Kahle nach Italien und liess sich, seinem altern Bruder Ludwig dem Deutschen abermals zuvorkommend, vom Papste zum römischen Kaiser (Karl Ii.) krönen. Als im nächsten Jahre (876) Ludwig der Deutsche starb, ») S. den Garton unten rechts auf der dem Buche beigegebenen Karte und die Nebenkarte auf Blatt 2 in Pütz’ hist.-geogr. Schulatlas Ii.
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