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1. Das Mittelalter - S. 142

1876 - Leipzig : Baedeker
142 Ludwig Vi. und Vii. Philipp Ii. in Frankreich. §. 35. Herzogthum Francien zu beiden Seiten der mittlern Seine beschränkt. Daher erkannte schon 5. Ludwig Vi. (1108 —1131) mit seinem einsichtsvollen Minister, dem Abte Suger von St. Denis, die Nothwendigkeit, die Macht der grossen Vasallen zu zügeln und die königliche Gewalt zu heben. Dieses Bestreben wurde begünstigt durch die Kreuzzüge, indem viele Ritter ihre Besitzungen verkauften oder verpfändeten, um die Mittel zu ihrer Ausrüstung zu erhalten, und eine grosse An- zahl der ausgezogenen Ritter nicht zurückkehrte, wodurch manche Lehen eingezogen werden konnten. 6. Ludwig Vii. (1137—1180) setzte diesen Kampf gegen die Vasallen fort, und während er gleichzeitig mit dem Kaiser Konrad Iii. den zweiten Kreuzzug unternahm, brachte der Abt Suger dem Adel in eine grössere Abhängigkeit von dem Könige. Dagegen gingen Guienne und Poitou an England verloren, indem Ludwig’s Gemahlin, Eleonore von Guienne, nach ihrer Scheidung vom Könige den Grafen Heinrich Plantagenet von Anjou heirathete, welcher (1154) den eng- lischen Thron bestieg. 7. Philipp Ii. mit dem Beinamen „Augustus“ (als Mehrer des Reiches), 1180—1223, stellte sich zur Hauptaufgabe die englischen Besitzungen in Frankreich wiederzugewinnen. Schon auf dem dritten Kreuzzuge entzweite er sich mit Richard Löwenherz über die Führung des Krieges; er eilte bald in sein Reich zurück und griff, gegen sein ausdrückliches Versprechen, die (englische) Normandie an. Nach dem Tode des kinderlosen Richard Löwenherz benutzte er einen Thronfolgestreit in England zur Ausführung seines Planes, indem er gegen den-von den Grossen gewählten König Johann ohne Land (s. die Stammtafel §. 36) den unmündigen Sohn (Arthur) von dessen älterm Bruder (Gottfried) unterstützte und nach dessen Ermordung den König Johann als seinen Vasallen vor den (von ihm zuerst aus 12 der angesehensten Grossen gebildeten) Pairshof lud, der den nicht erscheinenden fremden König aller seiner Besitzungen diesseit des Meeres verlustig erklärte. Als Vollstrecker dieses Spruches eroberte Philipp schnell (1204) sämmtliche englischen Besitzungen in Frankreich bis auf Guienne. Zuletzt bot sich ihm zweimal eine Aussicht sogar England selbst zu gewinnen: das erste Mal als Papst Innocenz Iii. sich mit Johann ohne Land über die Wahl eines Erz- bischofs von Canterbury entzweit hatte und, nachdem er Bann und Absetzung über den englischen König ausgesprochen, den französi-
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