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1. Griechische und römische Geschichte - S. 93

1906 - Breslau : Dülfer
Mistnde in Rom zur Zeit der Gracchen. 93 ein Amtsadel, getreten, der Macht und Herrschaft im Staate an sich zu reien suchte. Eine Reihe vornehmer patrizischer und plebejischer Familien hatte alle Staatsmter in Rom und in den Provinzen an sich zu bringen gewut. Nur selten gelang es einem begabten und tat* kraftigen Manne, zu einem hohen Staatsamte zu gelangen, wenn erivct-y-a; nicht jenem Amtsabel, der Nobilitt. angehrte. Die Mitglieber der ' Nobilitt wuten sich auch m den Besitz des umfangreichen Staatslandes zu setzen, das Rom in den eroberten Provinzen zugefallen war. Neben biefem Amtsabel gab es einen.gelbadel, dem freilich der Zugang zu den hohen mtern verschlossen war, der aber wegen des gewaltigen Reichtums, der den er verfgte, groen Einflu im Staate ausbte. Die dem Geldadel angehrenden Rmer gelangten zu einer bevorzugten Stellung im Staate, zur Ritterwrbe. Als Grokaufleute, Fabrikherren, Steuerpchter, Besitzer ausgebehnter Lnbereien erwarben sie bebeutenben Reichtum. Dem Senats- und Geldadel gegenber stand die Masse des Volkes, das, soweit es dem Handwerk und Kleingrundbesitz angehrte, in eine immer grere Abhngigkeit von den Kapitalisten geriet, soweit es besitzlos war, infolge Bestechlichkeit und Kuflichkeit vllig dem Einflu der bevorzugten Klassen verfiel. Die Zeit war nicht mehr fern, wo die besitzlosen Massen, die Proletarier, die gleichwohl rmische Vollbrger waren, ihre Stimmen ohne weiteres dem gaben, der ihnen Brot und Spiele" bot. " 3bie in Rom, so waren auch die politischen Zustnde in Italien und in den Provinzen traurig. Die italischen Bundesgenossen waren der Gebhr durch fortgesetzte Kriegsdienste angespannt; sie hatten wohl alle Pflichten der rmischen Brger zu erfllen, aber die Rechte der-selben gewhrte man ihnen nicht. Schlimmer noch hatte es die Be-vlkerung in den Provinzen. Sie litt entsetzlich unter den Erpressungen der rmischen Beamten und Steuerpchter. Beschwerden in Rom waren in der Regel erfolglos. c. Wirtschaftliche Mistnde. Der grte Teil der Bevlkerung Italiens lebte vom Ackerbau. Infolge der langen Kriege, besonders infolge der schrecklichen Verwstungen im zweiten punischen Kriege war die groe Masse der italischen Bauern in eine schlimme Lage gekommen Eine allgemeine Verarmung trat ein. Dazu kam. da aus den eroberten Provinzen billiges Getreide in Massen auf den rmischen Markt gebracht wurde Der italische Bauer konnte das Getreide nicht so billig liefern, wenn er bestehen wollte; gleichwohl mute er die dem Acker abgewonnenen Frchte um jeden Preis losschlagen. So nahm die Verarmung in Italien sehr rasch zu Der Kleingrundbesitz konnte sich gegenber dem Grogrundbesitz, der mit Sklaven, also sehr billigen Arbeitskrften, wirtschaftete, nicht halten Der Bauer sah sich gentigt, seinen Besitz zu veruern.' Mit dem kleinen, ihm gebliebenen Rest feines Vermgens zog er nach Rom, wo er bald die Reihe der besitzlosen Brger vermehrte. Der Kleingrundbesitz wurde nach und nach von dem Grogrundbesitz aus-
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