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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 15

1894 - Dresden : Jacobi
15 Seine Mutter, die Prinzessin Augusta, stammte aus Weimar, wo damals die deutsche Kunst sehr hochgehalten wurde. In Weimar haben die grten deutschen Dichter zusammengelebt: Goethe, Schiller, Herder. Goethe war noch der Freund und Lehrer der Prinzessin gewesen; er hatte ihr Liebe zur Kunst und fr alles Gute und Edle eingeflt. Sie war es nun vor allem, die dafr sorgte, da neben dem Soldatenspiel nicht das Lernen vergessen wurde. Hochgebildete Männer, so der berhmte Dr. Curtius aus Lbeck, waren seine Lehrer, und so kam es, da neben aufrichtiger Frmmigkeit, neben der Liebe zum Soldatenstande auch die Liebe zur Kunst und Wissenschaft in dem Prinzen erweckt wurde. Als Prinz Friedrich Wilhelm 10 Jahre alt war, ernannte ihn sein Oheim Friedrich Wilhelm Iv., der seit einem Jahre König war, zum Offizier. Nun begann die ernste Arbeit, welche den Prinzen zu seinem spteren Berufe tchtig machen sollte. Er studierte in den folgenden Jahren recht fleiig. Damit er das Handwerk nicht gering schtze, mute er auch zwei Haudwerke, das Tischler- und Buchbinderhandwerk, erlernen. B. Seine Ingtinqsjahre. Mit 17 Jahren zum ernsten Jngling herangereift, wurde der Prinz eingesegnet. Als man ihn an diesem festlichen Tage beglckwnschte, sagte er: Ich bin zwar noch sehr jung, aber ich werde mich zu meinem hohen Berufe mit Ernst und Liebe vorbereiten und mich bestreben, einst die Hoffnungen zu erfllen, welche mir dann von Gott als Pflicht auferlegt werden." Bald darauf trat er als Offizier beim Militr ein und that seinen Dienst wie jeder andere. Sein Vater sprach zu den versammelten Offizieren des Regiments bei Gelegenheit des Eintritts seines Sohnes: Und so bergebe ich ihn Ihnen, in der Hoffnung, da er Gehorsam lernen wird, um einst befehlen zu knnen. Ich hoffe, er wird seinem Namen und seiner Armee Ehre machen! Dafr brgt mir der Geist, den Gott in ihn gelegt hat - nicht wir!" Und zum Prinzen sagte er: Und so thue nun Deine Schuldigkeit." Wie sehr er diese gethan, wissen wir alle; er wre sonst nicht der tapfere Soldat, der geliebte und verehrte Anfhrer und siegreiche Kriegs Held geworden. Inzwischen besuchte der Prinz auch die Universitt Bonn, um Geschichte und die Staatswissenschaften zu studieren. Am schnen Rhein ver-lebte er kstliche Jahre, die er niemals vergessen hat. Noch als bejahrter Mann weilte er gern unter den lebensfrohen Studenten. Durch Leutseligkeit und innige Teilnahme an Leid und Freude ande-rer erwarb sich der Prinz alle Herzen. Nach und nach durchreiste er alle Teile unseres Vaterlandes und spter fast ganz Europa. Am liebsten weilte er im sonnigen Italien, wo er sich in dem Kronprinzen einen Busenfreund erwarb, und in England, wohin ihn immer aufs neue ein liebes Herz zog: die Prinzessin Viktoria, seine sptere Gemahlin. Beim Militr war er inzwischen von einer Stufe zur anderen ge-stiegen. Als er 24 Jahre alt war, wurde er Oberst. Nach einigen Wochen verlobte er sich dann. Die Hochzeit fand erst nach mehr als zwei
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