1894 -
Dresden
: Jacobi
- Autor: Lewin, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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lande und wandte sich nach Sden; die Perser blieben so ziemlich in den alten Wohnsitzen; die brigen Stmme zogen nach Westen: die Griechen besetzten die Balkan-Halbinsel, die Rmer Italien, die Kelten den Westen von Europa; die Germanen folgten den letzteren, wahrscheinlich auf dem Landwege, am Kaukasus entlang; gedrngt von den Slaven, rckten sie immer weiter gen Westen vor und trieben die Kelten im vierten Jahr-hundert v. Chr. bis der den Rhein; auch die nordischen Halbinseln Skan-dinavien und Jtland wurden nach und nach von den Germanen besetzt.
In der neuen Heimat setzten die Germanen ihre heimatliche Be-schstiguug fort. Die Männer begaben sich meistens auf die Jagd oder in den Krieg, entweder um die vorigen Bewohner gnzlich zu vertreiben, oder um vor den nachrckenden Stmmen die Grenzen zu schirmen. --Als alle Germanen zu Ruhe gekommen waren, wandten sie sich auer der Viehzucht mehr und mehr dem Ackerbau zu.
3. Bekanntwerden der Germanen mit den Rmern, a) Einfall der Kimbern und Teutonen ins Rmerreich.
In diesem Stadium wurden die Germanen mit den Rmern be-kannt, und durch letztere erhalten wir zum ersten Male sichere historische Kunde von ihnen.
Es war im Jahre 113 vor Chr. Geb., als von Norden her Pltz-lich germanische Stmme an der Donau erschienen und mit den bis hier-her siegreich vorgedrungenen Rmern in feindliche Berhrung kamen. Die Rmer nennen unter diesen vor allem die Kimbern, d. h. Kmpfer"; sie sollen bis dahin in dem heutigen Holstein, an der Kste der Nordsee, Wohnpltze innegehabt haben. Da ihnen durch Sturmfluten groe Ksten-striche entrissen wurden, konnte das so verringerte Gebiet nicht mehr die Menge Menschen fassen*); deshalb wandten sich viele Tausende, nicht nur Männer, sondern auch auf mitgefhrten Wagen Frauen und Kinder samt ihren Knechten und Viehherden, nach Sden, um sich neue Wohn-Pltze zu suchen. Ihnen schlssen sich aus den benachbarten Gauen groe Scharen von Teutonen und Ambronen an, die in der Nhe der Elb-mnduug wohnten. Gemeinschaftlich zogen sie die Elbe aufwrts bis nach Bhmen; da sie hier abgewiesen wurden, wandten sie sich seitwrts und gelangten an die Donau, berschritten dieselbe und kamen so in das Land der taurischeu Kelten, die mit den Rmern befreundet waren. Hier trat ihnen der rmische Feldherr Carbo entgegen. Sie bitten ihn um Land, und Carbo gibt ihnen Wegweiser, die sie nach Norden zurckfhren soll-ten, mit der heimlichen Weifung, sie bei Noreja in eine gefhrliche Stel-lnng zu locken. Er selbst eilte voraus und wollte die Germanen aus einem Hinterhalte verderben; allein sein Treubruch wurde gebhrend be-straft: die starken germanischen Krieger blieben trotz seiner List Sieger und htten sein ganzes Heer vernichtet, wenn nicht ein Unwetter den Rest der Rmer gerettet htte. Die Sieger wandten sich nun nicht nach Italien, trotzdem die Psse nun frei vor ihnen lagen, sondern wanderten
*) Vielleicht regte sich in ihnen auch wieder der angeborene Wanderungstrieb.