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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 64

1894 - Dresden : Jacobi
64 Germanien wird uns von allen Rmern als ein hchst unwirtliches und rauhes Land geschildert. So sagt Tacitns: Ein Land ohne Schnheit, mit rauhem Klima, unerfreulich dem Bebaner wie dem Beschauer, es sei denn sein Vaterland." Freilich mu man diese Schilderung nur im Ver-gleich zu den fruchtbaren, sonnigen Strecken Italiens verstehen. Der Boden ist noch mit dichten, rauhen Wldern oder groen, scheulichen Smpfen (vorzugsweise im Nord-Westen) bedeckt. Unter den Gebirgen wird besonders der Hercynische Wald genannt, darunter versteht man' die Gebirge Mittel-Deutschlands, die sich vom Schwarzwald an 60 Tagereisen lang bis zu den Karpathen hinziehen. Die Gebirge in Westdeutschland, nrdlich vom Fichtelgebirge, begreift Csar unter den Namen Bacennis". Diese Urwlder bargen Riesenbume, die zu Einbnmen" ausgehhlt, als Boote dienten. Im Innern eines solchen ausgehhlten Stammes hatten 30 Männer Platz! In den Wldern lebte viel Wild: Br, Wolf, Luchs, Elch, Auerochs, Hirsch il s. w., auch weideten groe Herden wilder Pferde darin. Die Rmer liebten den germanischen Honig und die weichen Daunen der Gnse. Das Land war nur zum kleineren Teil bebaut, doch waren die cker ziemlich fruchtbar. Es wurde Roggen, Gerste und Flachs angebaut. Edles Obst war bei den Germanen noch unbekannt; vorzglich gediehen Rettige und Mohrrben. Der grte Reichtum der Germanen bestand in ihren groen Rin-derherden. Von den unterirdischen Schtzen gewannen sie nur ein wenig Eisen. Das ntige Salz lieferte ihnen das Meer und den Stmmen im Innern die viel umstrittenen Salzquellen an der Werra und an der frn-kifchen Saale. 2. Name. Der Name Germanen" ist uuseru Vorfahren wohl zuerst von ihren westlichen Nachbarn, den Kelten, beigelegt worden. Als ein Stamm ber-selben, die Tungern, der den Rhein setzten, nannten die Kelten sie Ger-matten," d. i. Nachbarn; spter wurde dieser Name auf alle Stmme stlich vom Rhein bertragen. (Vergl. die Bezeichnung der Franzosen fr die Deutschen les Allemands; von ihrem nchsten Nachbarn, den Allemanen, auf alle Deutschen bertragen.) In der lateinischen Sprache bedeutet germanus = geschwisterlich oder verwandt; nach Annahme etlicher Forscher wurden sie von den Rmern mit diesem Namen belegt, weil man sie fr Verwandte der Kelten hielt. Unter Germanen verstand man auch die Bewohner vom heutigen Dnemark, Norwegen und Schweden. Erst im neunten und zehnten Jahrhundert nahmen unsere Vorsah-ren den Namen Deutsche" au, von Tliiod = das Volk, oder vielmehr von dem davon abgeleiteten Eigenschaftswort thiudisk volkstmlich. Im zehnten Jahrhundert, als die Deutschen das herrschende Volk des *) S. Germania, Kap. 1.
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