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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 68

1894 - Dresden : Jacobi
68 Die Sklaven muten je nach ihrer Geschicklichkeit Gewnder und einfache Gerte anfertigen. _ Die Waffen bereiteten sich dagegen die Freien selbst. (Vergl. Uhlands Gedicht: Jung Siegfried war ein stolzer Knab' k.") Die Hausfrauen berwachten nicht nur die spinnenden und webenden Mgde, sondern halfen mit ihren Tchtern fleiig mit, so auch noch die Gemahlin und die Tchter Karls des Groen. Die Stmme an der Meereskste wagten sich in ihren einfachen Fahrzeugen, den Einbumen", aufs Meer, trieben Fischfang und pln-derten die angrenzenden Kstenstriche (z. B. die Sachsen, Angeln, spter die Nordgermanen!). Der Handel der Germanen war noch sehr unbedeutend. Rmische Kaufleute begehrten vor allem den Bernstein, sodann die Daunen der Wild-gans, die Felle der erlegten Tiere und das blonde Haar fr ihre Frauen, bi sich gerne damit schmckten. Sie tauschten hierfr: Wein, Schmuck-gegenstnde, verzierte Waffenstcke und knstliche Gerte ein. 9. Familienleben. Nichts findet bei den rmischen Autoren so allgemeinen Beifall als das Familienleben der Germanen, zumal die strengen Sitten, die Keusch-heit und die Heiligkeit der Ehe. Wer die Ehre einer Frau verletzte, wurde beraus strenge bestraft; ebenso die Frau, welche die eheliche Treue gebrochen hatte*). Den Ehemnnern war die sofortige Bestrafung derselben anheimgestellt. Mit abgeschnittenem Haar und fast entkleidet stt der Mann sie aus dem Hause und treibt sie im Beisein ihrer Verwandten - mit Schlgen durch das ganze Dorf. brigens kamen dergleichen Ver-gehungen uerst feiten vor. Tacitns berichtet ausdrcklich: Gute Sitten galten bei ihnen mehr als anderswo gute Gesetze (z. B. in Rom). Niemand lachte dort der Laster und nicht wird Verfhren und Verfhrt-werden Modeton genannt." Der Germane hatte nur eine Gattin, ausgenommen Edelinge, die ihres Adels wegen vielfach zur Ehe begehrt wurden. Mitgift bringt nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau zu. Zugegen sind bei der Verlobung, bei welcher wie heutzutage Ringe gewechselt wurden, die Eltern und Verwandten; letztere bildeten um die Verlobten einen Kreis. Fhrte der Mann spter die Gattin heim, so berreichte er den Angehrigen Geschenke, nicht Schmucksachen, sondern Stiere, ein ge-znmtes Pferd und einen Schild nebst Framea und Schwert. Die Tiere und Waffen sollten andeuten, da sie Gleiches im Frieden und im Kriege mit dem Gatten zu ertragen habe. Mit der Einholung der Braut waren viele symbolische Formen verknpft, so das Stehlen der Braut**) ein Scheinkampf um dieselbe , der Brautlauf u. a. Das neugeborene Kind wurde dem Vater zu Fen gelegt; er hob es regelmig auf, denn Kinder zu tten, galt fr einen schndlichen Frevel. Bald nach der Geburt wurde das Kind zum Zeichen der Reinigung *) Germania, Kap. 19. **) Vergl. F. Dahn, Gesch. der deutschen Urzeit, Band I, 295: Poesie des Volkslebens.
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