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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 77

1894 - Dresden : Jacobi
V ( Hier ordnete man sich nach Geschlechtern; denn ein jeder wollte seine Tapferkeit von seinen Angehrigen gepriesen, bei Verwundungen sich ge-rettet und beim Todesfalle seine Leiche vor Beschimpfung gesichert sehen. Die Schlachtordnung war die eines Keiles; an der Spitze standen die Edelsten und Tapfersten. Mit khnem Mute zog mau gegen den Feind, nachdem man ihn zuvor durch ein frchterliches Kriegsgeschrei, welches man durch vorgehaltene Schilde noch furchtbarer zu machen suchte, zu erschrecken versucht hatte; auch galt ein starker Kriegsruf, auch Barritus genannt, fr gewisse Siegesbotschaft. Fr den Fürsten, bezw. Herzog war es eine Schmach, irgend einem Krieger an Tapferkeit nachzustehen; fr fein Gefolge ebenso schmachvoll, es ihm nicht an Tapferkeit gleich zu thuu. Schande aber und Schimpf fr das ganze Leben ist es, lebendig die Schlacht verlassen zu haben, wenn der Fürst gefallen ist. Ihn zu verteidigen und zu schtzen, selbst eigene Heldenthaten seinem Ruhm zu opfern, ist erste und heiligste Pflicht. Die Fürsten kmpften fr den Sieg, das Gefolge fr den Fürsten."*) Der Hauptbestandteil des Heeres waren Fugnger; doch gab es auch Reiter, deren Pferde klein und unansehnlich waren. Die Reiter hatten weder Sattel noch Bgel, waren aber sehr sicher auf dem Pferde und konnten dasselbe im Nu verlassen, um zu Fu vorzudringen. Bei den Chatten hatte jeder Reiter einen flinken Fusoldaten neben sich, welcher steh an der Mhne des Pferdes festhielt oder sich hinten auf das Pferd schwang, wenn es schnelle Flucht galt. Der Heerfhrer bte strenge Kriegszucht. 15. Das friedliche Leben unserer Vorfahren.**) Nur das Ungewhnliche melden uns alte Berichte, gerade das All-tgliche, fr uns das Wichtigste, wird selten durch die Schrift bewahrt. Keine Hand hat aufgezeichnet, wie die Germanen in glcklichen Stunden des Lebens, im Frieden des Hauses, im Genu des bescheidenen Wohl-standes bei Frau und Kindern dachten und sprachen. Und doch ahnen wir, da ein reichlicher Quell von Freude, von inniger Empfindung und Behagen durch ihre Tage flo. Vor allem und immer waren Mann und Frau Landbauer. Die realen Interessen, welche jede Woche fllten, ihre Tagesarbeit, ihre Ruhe, ihre Jahresfeste und die Spiele ihrer Kinder kamen regelmig von Halm-frucht und Herde. Unzhligen verrann ihr Leben in dieser stillen Thtig-kett zwischen den Marken des Feldes und der Trift. Nicht in jedem Menschenalter und nicht in jedem Gau tteten die Frauen nach verlorener Schlacht ihre Kinder und sich selbst auf der Wagenburg; es war auch dem Manne nur verhltnismig seltenes Thun, mit gestrubtem Haar m die Feinde zu springen. Aber alljhrlich streute er Samen in die *) Germania, Kap. 14. _**) Nach Gust. Freitag, Bilder aus d. deutschen Vergangenkeit" Bd. I. 90 ff. tefe hochpoetischen Bilder sind dringend zur Lektre zu empfehlen!
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