Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 192

1894 - Dresden : Jacobi
192 Er entschlo sich also fr das erftere; beim, meinte er, habe er die Los-sprechung vom Banne erwirkt, dann wrden auch die brigen Schwierigkeiten leicht zu berwinden sein. Wenige Tage vor Weihnachten trat er daher mit seiner Gemahlin und seinem kleinen Sohne die Reise an, nnr von etlichen Getreuen be-gleitet. Unter groen Mhen und Beschwerden zog der König nun mit-ten im strengsten Winter dnrch Burgund, da ihm die sddeutschen Fürsten die direkten Alpenpsse verlegt hatten, nach Italien. Hier wurde er von den Lombarden mit groer Freude ausgenommen, da sie hofften, Heinrich wrde mit bewaffneter Hand, gegen den Papst, ihren gemeinsamen Gegner, vorgehen. Doch der kleinmtige König wies ihr Hilfsheer zurck und eilte weiter. c) Heinrich in Canossa. Der Papst befanb sich schon auf der Reise nach Norben. Als er von Heinrichs Ankunft hrte, flchtete er sich in das feste Schlo Canossa bei Parma, das der Markgrfin Mathilbe von Toseana, der Freunbin des Papstes, gehrte; aber wie jubelte sein Herz, als er vernahm, ba der König als Benber nahe.*) Die Burg war mit einer breifachen Mauer umgeben; der König wrbe in den Umkreis der zweiten Ringmauer aufgenommen, whrenb sein Gefolge auerhalb zurckblieb. Hier staub er, nach Ablegung des kniglichen Schmuckes, mit entblten Fen, sastenb vom Morgen bis znm Abend; ebenso am zweiten und britten Tage. Vergleiche das Ge-bicht von Heine: Auf dem Schlohof zu Canossa steht der deutsche Kaiser Heinrich, Barfu und im Berhemde, und die Nacht ist kalt und regnicht." Erst am vierten Tage wrbe er, auf die Frbitte der Markgrfin, vor den Papst gefhrt und nach vielen Reben und Gegenreben unter fol-genben Bebingungen vom Banne losgesprochen: er solle sich an dem Frstentage einfinben und auf die Anklagen, welche man vorbringen wrde, antworten; bis zu dem Tage solle er sich jeglicher kniglicher Pracht und der Regierung enthalten; feine bisherigen Rte auf immer vom Hofe entfernen; dem Papste gehorsam sein und wegen dieser Demtigung keine Rache nehmen. . Der König nahm bereitwillig biefe Bebingungen an und versprach, alles erfllen zu wollen. , Als er vom Banne losgesprochen war, hielt der Papst ein feierliches Hochamt, zerbrach eine Hostie und nahm die Hlfte zum Zeichen feiner Unschulb; Heinrich soll sich dem Gensse der andern Hlfte entzogen haben. -Als Heinrich im Bergewanbe vor Canossa um Einla flehte, erblate der Glanz der deutschen Kaiserkrone, und eine neue Glorie bilbete sich um das Haupt des Papstes." Dazu hatte der König nicht viel erreicht; bis zum Frsteugericht unter Vorsitz des Papstes follte er sich ja aller Regierungsmanahmen enthalten. *) Nach Lamberts Jahrbcher.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer