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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 288

1894 - Dresden : Jacobi
288 die kaiserlichen Rte, denen man die harte Antwort des Kaisers schuld gab, zur Rede. Es kam zum heftigen Wortstreit und bald zur That: die kaiserlichen Rte samt ihren Schreibern wurden nach alter bhmischer Sitte aus dem Fenster gestrzt. Sie kamen zwar mit dem Leben davon, dennoch hatte diese rasche That den blutigen 30jhrigen Krieg zur Folge. b) Die bhmisch-pflzische Periode (16191623). Da die Stnde Bhmens die Rache des Kaisers frchteten, rissen sie die Regierung des Landes an sich und stellten ein Heer aus, welches unter dem Oberbesehl des Grasen Thunt stand, der von dem tapferen Sldner-sichrer Ernst von Mansfeld untersttzt wurde. Als ein kaiserliches Heer das Land besetzen wollte, wurde es zurckgeschlagen. Inzwischen war Kaiser Matthias gestorben. Die Bhmen wollten nun nicht seinen Erben, den strengen Katholiken Ferdinand Ii., den sie einen Feind der Gewissens-jreiheit" nannten, als ihren König anerkennen. Sie drangen durch Mhren in Osterreich bis Wien vor und bedrngten Ferdinand; doch bald wurde dieser befreit und in Frankfurt zum Kaiser gewhlt. Die Bhmen whlten nun das Oberhaupt der Union, den Kurfrsten Friedrich von der Pfalz, zum König. Friedrich war ein schwacher Mann und dieser Krone, die er sich doch erst durch schwere Kmpfe sichern mute, nicht gewachsen. Vergeblich mahnten ihn seine Mutter und die Könige von England und Frankreich von diesem Schritte ab. Er folgte leider der Stimme seiner Gemahlin, der stolzen Tochter des Knigs von England, und seinem eignen eitlen Sinn. Mit groer Pracht wurde er von den Bhmen empfangen und gekrnt. Er verstand es jedoch nicht, sich die Liebe der Bhmen zu sichern; denn er zog die Deutschen den Bhmen vor und achtete nicht ihre religisen Gebruche. Auch verabsumte er es, sich zum Kampfe gegen Ferdinand zu rsten; er verbrachte vielmehr die Zeit mit Festlichkeiten aller Art. Da rckte unerwartet Tilly, der Feld-Herr der Liga, in Bhmen ein, drang bis Prag vor und besiegte hier in der Schlacht am weien Berge", westlich von Prag gelegen, 1620 das durch einen langen Marsch ermdete Heer Friedrichs und jagte es in die Flucht. Der Winterknig" Friedrich verlor darauf den Kopf. Anstatt sich in Prag zu verteidigen, floh er mit seiner Gemahlin, vom Kaiser ge-chtet, ruhelos durch Schlesien und Brandenburg nach Holland. Bhmen mute sich nun dem Kaiser unterwerfen und ihn als König anerkennen. Ferdinand, der schon frher gesagt hatte, er wolle lieber der eine Wste, als der ein Land voll Ketzer herrschen", bestrafte die Bhmen aufs hrteste. 27 der vornehmsten Protestanten wurden hin-gerichtet, hunderte gechtet; ihr Vermgen siel den Jefuiten zu. Die protestantischen Geistlichen wurden vertrieben. An 30 000 Familien wanderten aus, da sie nicht wie viele andere ihrem Glauben abschwren wollten, und suchten sich eine neue Heimat. Durch harten Druck und durch die Verfhrung von feiten der Jesuiten wurde in Bhmen, Mhren und Schlesien in kurzer Zeit wieder der katholische Glaube der herrschende. Der Krieg wurde nun von Tilly, der durch spanische Hilfstruppen untersttzt wurde, nach der Pfalz getragen, um hier die kaiserliche Acht zu
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