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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 401

1894 - Dresden : Jacobi
401 gemacht werden, wobei der Unterthan nicht bestehen kann. Se. Majestt wissen, da eines der Dinge, welche dem Bauersmann zu hart und ganz unertrglich fallen, die schweren und ganz unertrglichen Dienste sind, welche dieselben thuu mssen, wobei mehrenteils vor den Gutsherrn wenig Nutzen, vor den Bauersmann aber sein gnzlicher Verderb augenblicklich her-auskommt. Es befehlen daher Se. Majestt ernstlich, da das General-Direk-torium in jedem Kreise eine strenge Untersuchung anstellen soll, ob nicht sowohl Amts-, als auch Städte- und adlige Unterthanen von diesem dem Bauers-mann so gar verhaten Umstand in gewissem Mae befreiet und die Sache dergestalt eingerichtet werden knne, da, anstatt da der Bauer jetzt die ganze Woche hindurch dienen mu, derselbe die Woche der nicht mehr als drei oder vier Tage zu Hofe dienen drfe. Es wird dies zwar anfangs etwas Geschrei geben, allein da es vor den gemeinen Mann nicht auszustehen ist, wenn er wchentlich fnf Tage, oder gar sechs dienen soll, die Arbeit an sich auch bei den elenden Umstnden, worin er dadurch gesetzt wird, von ihm sehr schlecht verrichtet werden mn, so mu darunter einmal durchgegriffen werden; auch werden alle vernnftigen Gutsherrn hoffentlich wohl in diese Vernderung der Diensttage willigen..." Ebenso soll auch wegen der bei vielen mtern und adligen Gtern hergebrachten, ganz bermigen sogenannten Burg-, Fest- und Reise-fuhren verfahren werden, da die Umstnde der Jetztzeit nicht denen der alten, in welcher dergleichen Dienste eingefhrt oder vielmehr den armen Unterthanen aufgebrdet worden, mehr entsprechen. Auch viele Adlige waren in den schlimmen Kriegsjahren ganz ver-armt. Da sie den König in aufopfernder Weise mit Gut und Blut treu untersttzt hatten, hielt der König groe Stcke auf sie und half ihnen nach Mglichkeit.*) Er lieh ihnen Geld, ohne da sie dafr Zinsen zu zahlen hatten, und grndete in einigen Gegenden sogenannte Landschafts-kaffen, ans denen sie fr niedrige Zinsen im Notfall Geld leihen konnten. Die Offiziers- und besseren Beamtenstellen gab er ausschlielich den Adligen, denn er war der Meinung, da der Brger und Bauer sich dem Ackerbau oder dem Handel und Gewerbe widmen mte. c) Sorge fr Handel und Verkehr. Um den Handel zu frdern und um den Arbeitsmann Geld ver-dienen zu lassen, legte er mehrere groe Kanle an, z. B. den Brom-berger-, Finow-, Planenschen- und Gilgekanal. Ferner untersttzte er die verschiedenen gewerblichen Zweige. Der Leinwandhandel wurde unter seiner Regierung bis nach Amerika ansge-dehnt. In Berlin legte er Spinnereien und Webereien, eine Zucker-fabnk, eine groartige Porzellanfabrik n. a. an; in Schlesien entstanden groe Eisenwerke. Wenn er auf feinen Reifen einen unternehmenden Mann antraf, bot er ihm wohl zur Anlage einer Fabrik Geld an. Damit die Kaufleute leicht Geld erhalten konnten, grndete er Banken. *) Deshalb hob er auch nicht die Leibeigenschaft der Bauern auf, obgleich er sehr auf die Erleichterung ihrer Lage bedacht war, wie wir oben gehrt haben. Lew in, Unsere Kaiser und ihr Haus. 26
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