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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 402

1894 - Dresden : Jacobi
402 Friedrich huldigte dem Grundsatze, da das Geld im Lande bleiben mte, da man also in Preußen keine auslndischen Waren kaufen drfte, sondern im Gegenteil eigene Erzeugnisse ins Ausland versenden mte. Um so viel Geld fr die Hebung von Ackerbau, Handel und Ge-werbe ausgeben zu knnen, mute Friedrich auch viel einnehmen. Er legte deshalb auf die Verbrauchsgegenstnde Steuern (Aeeise). Die Lebensmittel und alle notwendigen Gegenstnde besteuerte er gering, die anderen viel hher. Kaffee und Tabak.rechnete er nicht zu den Dingen, deren jedermann bedurfte; deshalb durfte diese Sachen nur der Staat zu sehr hohen Preisen verkaufen. Um diese Steuern streng eintreiben zu lassen, lie er franzsische Beamte kommen; sie muten genau darauf achten, da kein anderer Kaffee verbraucht werde, als den der Staat verkaufte. Diese Beamten machten sich beim Volke als Kaffeeriecher" sehr verhat. Zeitweilig war man auch auf den König rgerlich, da er die Plackereien der Beamten zulie, und verspottete ihn in Schrift und Bild. Der König machte sich jedoch nichts daraus und lachte tchtig mit. Als er eines Tages durch Berlin fuhr, sah er viele Leute an einer Ecke stehen, welche ein Bild anstarrten, das ziemlich hoch hing. Es stellte den König dar, welcher in lcherlicher Stellung eine Kaffeemhle drehte. Als Faieifrich hrte, was das Bild darstellte, lachte er und befahl, da man dasselbe niedriger hnge, damit es sich jeder bequem ansehen knne. Da lachte und jubelte die umherstehende Volksmenge wieder ihrem groen König zu, von dem sie ja auch sicher wute, da er es mit allen seinen Unter-thanen gut meinte. d) Sorge fr Recht und Gerechtigkeit. Bald nach seiner Thronbesteigung machte sich der König daran, das Gerichtswesen zu verbessern. Bis dahin gab es in Preußen keine Richter wie heute; die Rechtspflege wurde an die Amtsleute verpachtet. Oft wurde nicht nach Recht, sondern nach Belieben gerichtet. Anders unter Friedrich; er nahm den Verwaltungsbeamten die Rechtspflege und fetzte Richter ein, welche die Gesetze studiert hatten. Sie muten ohne jede Rcksicht ihr Urteil fllen. Selbst der König sollte ihnen nur so viel gelten als der geringste Bauer; ja der König wnschte, da man lieber zu Gunsten des armen Mannes entscheiden mchte. _ Wehe dem Richter, der einen Vornehmen begnstigte! Der König reiste selbst im Lande umher und forschte nach, ob die Richter auch strenge die Gesetze und den Willen des Knigs befolgten. Wichtige und schwierige Flle lie er steh vortragen. L Der König ging in der Achtung vor dem Gesetz und den Gerichten allen mit gutem Beispiel voran. Die Mhle von Sanssouci*) ist hierfr der beste Beweis. Der König hatte sich nmlich auf einem Hgel bei Potsdam ein schnes Schlo erbauen lassen. Er nannte dasselbe Sanssouci, d. h. ohne Sorge, weil er sich hier im Kreise lieber Freunde *) spr. angui.
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