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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 9

1905 - Breslau : Hirt
§ 3. Religion der Germanen. 9 kleine, kluge und den Menschen freundlich gesinnte Wesen, die als Elfen oder Wichte in Bergen und Wäldern, auf Wiesen und an Quellen wohnten, als Zwerge die unterirdischen Schätze bewachten, als Kobolde im Hause hilfreiche Hand leisteten, als Nixen Wald und Feld, Berge, Flüsse und Seen belebten. e. Die gemeingermanischen Götter. Schon aus ihrer Urheimat brachten unsere Vorfahren die Vorstellung von einem erhabenen Himmelsgott mit, den sie Ziu oder Tyr nannten. Erst im Laufe der Zeit zweigten Ph^igenschaften von ihm ab und wurden zu selbständigen Gottheiten: Wodan zum Windaott. D0nar.zum Donnergott. Ziu, altnordisch Tu,.war der strahlende Himmelsgott, Frij a^Fxicka^.-nord.^Frrgg), die mütterliche Erde, seine Gemahlin. Diese beiden waren nrsprnnwch die einzigen germanischen Gottheiten. Als die Germanen sich fast ausschließlich dem Kriegsleben widmeten, wurde_.Sn zum,Kriegsh0tt. Das Schwert (sahs) war seine Waffe, bei ihm schwuren unsere Vorfahren ihre Eide, nach Hm nannten sich die Wachsen; auch der Gott selber hieß später sahsnöt, d. i. Schwertgenoß. Bes den sächsischen Stämmen und in Bayernmrte^ er Setsbeinamen Er, Ear: ihm zu Ehren heißt der auch dem römischen Kriegsgött geweihte Wochentag noch heute Dienstag, in Bayern Erestag. Nach ihm haben die Eresburg,und wahrscheinlich auch die Jrnünsäule und Armin den Namen. ~Wfsan, altnordisch"m>in, war als Windgott auch der Führer der abgeschiedenen Seelen, der „wilden Jagd", und wurde dann zum Totengott überhaupt. Mit den Abgeschiedenen verweilte er in den Bergen; eine Erinnerung hieran hat sich in der Sage von entrückten Herrschern (Karl dem Großen, Wittekind, Barbarossa) erhalten. Als Gott des tobenden Sturmes wurde Wodan zum Schlachtengott. Auch als Herr übernatürlicher Kräfte wurde er ver^rt-er lehrte Zauber und galt als Erfinder der Runen sowie der Dichtkunst. Ms solcher und als Erfinder der Buchftaben'gllch er dem römischen Merkur, deshalb wurde auch dessen Wochentag ihm geweiht; noch heute nennt man den Mittwoch in West* salen Goensdag, in Holland Woensdag, in England we^es^ayt" Wodan war anfänglich beit süddeutschen Stämmen unbekannt, seine Hauptverehrungsstätte war Nordwestdeutschland; die Sachsen nahmen seinen Kultus mit nach England. Als die deutschen Stämme, zunächst am Niederrhein, infolge ihrer Beruhrung mit den Römern, an Kultur zunahmen, stieg auch Wodans Ansehen, er verdrängte Ziu und galt zuletzt nicht nur als oberster Himmelsgott, sondern als Schöpfer und Herr der Götter und Menschen. Nach den nordischen Quellen thront Wodan, etn ehrfurchtgebietender Greis, im Norden; der breite Wolkenhut ist tief in die Stirn gedrückt, ein mit Sternen besäeter blauer Mantel umwallt seine Schutlmr toie der Himmel nur eine Sonne, so hat Wodan nur ein Auge; auf seinen Schultern sttzen zwer Raben, dre ihm von allem, was in der Welt vorgeht, Nachricht bringen. Den Helden leiht er seinen nimmerfehlenden Speer; die im tapferen Kampfe Gefallenen läßt er durch die Walküren zu sich nach Walhalla führen. Mitunter ver-
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