1902 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hoffmeyer, Ludwig, Hering, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Karl der Groe: Seme Kriege. Die Hausmeier. 37
2 Uhr beim Luten zur Frhmesse sogleich bereit zu sein. Ihre Kleidung bestand und besteht noch jetzt in einem einfachen schwarzen Mantel. Die Ordnung der Benediktiner wurde auch von vielen anderen Klstern angenommen. Die irischen und angelschsischen Missionare haben auch in Deutschland Benediktinerklster errichtet, deren Mnche hier nicht nur das Christentum ausbreiten halfen, sondern auch anderweit viel Segen stifteten: sie schufen Heide und Wald in blhendes Ackerland um; sie waren die Sttze der Armen und Kranken, ihre Klster die gastlichen Herbergen der Reisenden und namentlich Pslegesttten der Bildung, da die fleiigen Mnche die Jugend unterrichteten, Bcher ab-schrieben und vervielfltigten, fowie die Kunst pflegten. (Fig. 9.) Die Klster waren frei von allen Abgaben und erhielten den Zehnten von den Ort-fchaften in einem bestimmten Kreise. Die bedeutendsten Klster Deutsch-lands waren in St. Gallen, Fulda und Korveh.
G. Karl der Groe; 768814.
1. Seme Kriege.
a. Die Hausmeier. Die Frankenknige aus Chlodowechs Geschlecht waren nicht weniger grausam und herrschschtig als dieser selbst, gerieten auerdem in ein Lasterleben und verwirrten das Reich durch fortwhrende Familienfehden. Sie wurden allmhlich ganz untchtig, und die Regierung lag nur noch in den Hnden des ersten Hofbeamten, des Majordomus (Hausmeier). Nur einmal im Jahre zeigte sich der König dem Volke, wenn er im Frhjahr aus einem mit Ochsen bespannten Wagen in die groe Volksversammlung fuhr, um die blichen Geschenke entgegenzunehmen. Unter den Hausmeiern zeichneten sich besonders Karl Martell (S. 33) und Pippin der Kurze aus. Letzterer besa einen nur kleinen, aber krftigen Krper und einen scharfen Verstand. Zu seiner Zeit wurde der Papst von dem Könige der Longobarden hart bedrngt und wandte sich deshalb an Pippin um Hilfe. Pippin gewhrte dieselbe, lie aber dann den Papst fragen: Wer verdient, König der Franken zu fein: der, welcher regiert, oder der, welcher nur den Namen eines Knigs trgt?" Der, welcher regiert!" erwiderte der Papst. Diese Antwort legte Pippin den versammelten frnkischen Groen vor; sie setzten den König ab, schickten ihn ins Kloster und riefen Pippin zum König aus. Bald nachher mute der Papst vor dem Longobardenknige fliehen; er begab sich zu Pippin und salbte diesen zum König. Seitdem nannten sich Pippin und nach ihm alle christlichen Könige von Gottes Gnaden". Dann fhrte ihn Pippin nach Italien zurck, nahm den Longobarden ein Stck Landes in der Nhe von Rom und schenkte es dem Papste. Es bildete den