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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 173

1902 - Breslau : Hirt
Preuens Fall: Die Knigsfamilie in Trbsal. 173 Knigsberg und selbst Tilsit, fast die stlichste Stadt Preuens. Napo-leon schmeichelte dem Kaiser Alexander und machte ihm glnzende Aus-sichten auf eine Teilung der Welt. Alexander lie sich blenden und schlo 9. Ju mit Napoleon den Frieden zu Tilsit, durch welchen er nichts verlor, 1807 sondern sich noch auf Kosten seines Bundesgenossen bereicherte. Aus Napoleons Wunsch erschien auch die Knigin Luise vor ihm. Sie hoffte durch ihr Bitten fr ihr Land gnstigere Friedensbedingungen zu er-halten; aber es war umsonst: Preußen verlor alles Land westlich von der Elbe, auerdem die meisten polnischen Lnder, die zu einem Herzogtum Warschau umgewandelt wurden, Kottbus, das zu Sachsen kam, und Danzig, das zu einem Freistaat erhoben wurde. Das so verkleinerte Preußen sollte eine Kriegsentschdigung zahlen, die spter auf 120 Millionen Frank festgesetzt wurde, und bis zu deren vlliger Abzahlung ein Be-satzungsheer unterhalten, wodurch dem Lande der eine Milliarde ent-zogen wurde. Aus den preuischen Gebieten westlich von der Elbe sowie aus Braunschweig, Kurhessen und einem Teile Hannovers bildete Napoleon das Knigreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und schenkte es seinem Bruder Jerme. Erfurt behielt er fr sich, Ostfriesland wurde Holland berwiesen, die frnkischen Besitzungen durfte Bayern nehmen. f. Die Knigsfamilie in Trbsal. Die Knigin Luise war vom Kriegsschauplatze nach Berlin geeilt, die kniglichen Kinder waren aber schon auf der Reise nach dem Osten. In Schwedt traf sie mit ihnen zusammen. Ihr seht mich in Trnen," rief sie aus, ich beweine den Untergang der Armee. Sie hat den Erwartungen des Knigs nicht ent-sprachen." Dann setzte die knigliche Familie ihre Reise nach Knigs-berg fort. Ein Berliner schrieb in franzsischem Solde und fllte sein Blatt mit Verhhnungen des Unglcks und mit Lsterungen des Knigs-Hauses. Nur der Prediger der franzsischen Gemeinde in Berlin trat khn als Verteidiger seiner Knigin aus. Er strafte Napoleon unter den Augen seiner stolzen Umgebung freimtig Lgen und hatte auf alle Beschuldigungen, welche Napoleon gegen Luise aussprach, immer nur die eine Antwort: Das ist nicht wahr, Sire." Napoleon lie den greisen Geistlichen unangefochten. Die Teilnahme des Volkes an dem Unglck der kniglichen Familie offenbarte sich in jenen Tagen oft in rhrender Weise. Eines Tages lie sich ein Bauer nebst seiner Frau bei dem Knigspaar anmelden. Die Bauerfrau brachte einige Pfund frischer Butter, recht sauber in Kohlbltter geschlagen. Herzlich dankend nahm die Knigin das Geschenk an. Da begann auch der Bauer, etwas zum Könige zu sagen. Aha, merke schon," unterbrach ihn der König, Ihr bringt mir den Kse zur Butter." Aber der gute Mann fuhr fort: Wir haben erfahren, da des Knigs Kasse ganz leer ist; da haben wir nun unsere Ersparnisse zusammengebracht aus unserer Gemeinde und haben beigesteuert zu einem Geschenke fr unfern armen, gndigen
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