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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 253

1902 - Breslau : Hirt
Die spartanische Verfassung. 253 der Alten gebilligten Gesetzentwrfe wurden der Volksversammlung zur Entscheidung vorgelegt, die an jedem Vollmond zusammentrat und zugleich eine Heerschau bildete. Sie whlte die Beamten, entschied der Krieg und Frieden sowie der neue Gesetze durch ja oder nein; eine Besprechung war nicht gestattet. Eine hervorragende Stellung nahmen die 5 Ephoren ein, welche jhrlich vom Volke gewhlt wurden. Sie waren die Wchter des Gesetzes; sie beriefen und leiteten die Volks-Versammlung; sie fhrten die Verhandlungen mit fremden Vlkern, und selbst die im Felde stehenden Feldherren muten ihren geheimen Weisungen folgen. Vor ihnen muten die Könige ihren Schwur, den Gesetzen gem regieren zu wollen, jeden Monat erneuern; sie hatten das Recht, jeden Beamten, selbst die Könige, wegen Gesetzesverletzung anzuklagen und gefangen nehmen zu lassen. Der Staatsgerichtshof, der aus Ephoren und Mitgliedern des Rats gebildet war, fllte das Urteil. Die Erziehung erstreckte sich nicht nur auf die Jugend, sondern auch auf die Erwachsenen und sollte ein abgehrtetes, mutiges und gehr-sames Kriegsvolk erzielen. Jedes Kind ward gleich nach der Geburt von den ltesten besichtigt. Die Namen der gesunden wurden sofort in das Brgerverzeichnis eingetragen, die brigen aber im Gebirge zum Verhungern ausgesetzt? Mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben aus dem Elternhause genommen, um gemeinsam erzogen zu werden. Sie wohnten alle in einem ffentlichen Gebude unter strenger Aufsicht. Es wurden fast nur die Leibesbungen gepflegt: Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen und Kampf mit den Waffen. Die Knaben gingen meistenteils nackt; sie badeten fleiig und schliefen auf Tchilf, das sie selber an den Ufern des Eurotas abbrachen. Ihre Mahlzeit war zur Sttigung kaum hinreichend; doch wurde ihnen erlaubt, un-bemerkt zu stehlen; lieen sie sich aber ertappen, so wurden sie wegen ihrer Ungeschicklichkeit gezchtigt. Auf die Ausbildung des Geistes legte man wenig Wert; nur die Musik wurde gepflegt, Lesen und Schreiben aber nicht gelehrt. Dagegen gewhnte man die Jugend an kurze, sinnreiche Rede; eine solche heit noch heute eine lakonische, d. i. spartanische. So antwortete ein Spartaner auf die Frage, welche Wissenschaft in Sparta am meisten getrieben werde: Die Kunst zu befehlen und zu gehorchen." Die Mdchen lernten nicht blo Musik und Chortnze, sondern betrieben auch unter Aufsicht krperliche bungen aller Art: Laufen, Springen, Ringen, Diskus- und Speerwurf. Dadurch wurden die Spartanerinnen nicht allein die krftigsten, sondern auch die schnsten Frauen Griechenlands. Vor den Greisen muten sich die jungen Leute von ihren Sitzen erheben und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Ein bejahrter Fremder, dem in Sparta vielfache Zeichen der Ehrerbietung zu teil wurden, rief aus: Nur in Sparta ist es an-genehm, alt zu werden!" Zwei junge Spartaner befanden sich als
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