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1. Teil 2 - S. 69

1888 - Hannover : Helwing
Kaiser Sigismund. 69 Sigismund, König von Ungarn und Markgraf von Brandenburg, und ihr Vetter Jobst von Mhren. Die Fürsten, welche es mit dem Reiche wohl meinten, setzten ihre Hoffnung auf Sigismund, und wirklich gelang es Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggrafen von Nrnberg, dessen Wahl, wenn auch nur mit drei Kurftimmen, durchzusetzen. Bald 1410 starb Jobst; Wenzel lie sich mit dein Titel eines rmischen Knigs, den Reichskleinodien und der Hlfte der Reichseinknfte begngen, und Sigismunds Wahl wurde nun von allen Fürsten besttigt. Sigismund war ein stattlicher Mann, von ritterlichem Wesen, leutselig und freigebig, aber wankelmtig und unentschlossen, den Weltfreuden zu sehr ergeben und ein Verschwender. Auch er sah, wie sein Vater und Bruder, mehr auf das Wohl seiner eigenen Lnder als auf das des Reiches. Die Sorge fr sein Knigreich Ungarn, besonders die Verteidigung desselben gegen die Trken, zwang ihn, hufig von Deutschland abwesend zu sein. b. Konzil zu Konstanz. Gleich bei seiner Wahl war Sigismund zur Pflicht gemacht, die Einigkeit in der christlichen Kirche wieder herzu-stellen. Schon seit 30 Jahren gab es nmlich zwei Ppste, einer wohnte zu Rom, der andere zu Avignon (spr. Awinjong) in Sd - Frankreich. Whrend dieser Zeit der Kirchenspaltung (Schis ma genannt) war die Kirche ganz verderbt. Die Ppste handelten mit Abla und mtern, wie mit einer Ware. Von den Bischfen und Geistlichen hie es: Die sonst Hirten ihrer Schafe waren, sind jetzt deren Wlfe und Verzehrer. 1 Viele Bischfe haben nie ihre Städte gesehen, nie ihre Kirchen betreten, nie ihre Gemeinde besucht; sie verwenden Tag und Nacht auf Jagd, Tanz, Spiel und Gastmhler." In den Klstern herrschte die Unzucht. Um dem bel abzuhelfen, berief man ein Konzil, das beide Ppste ab-setzte und einen neuen whlte; da die beiden bisherigen aber nicht gingen, so hatte man jetzt drei Ppste, die sich gegenseitig verfluchten und in den Bann thaten. Da bewog Sigismund den'papst zu Rom, Jo-Hann Xxiii., ein Konzil nach Konstanz auszuschreiben, das auch wirklich 1414 erffnet ward. Eine glnzendeke"mrsammlung hatte man bis dahin * noch nicht gesehen. Aus ganz Europa waren Teilnehmer herbeigestrmt; 33 Erzbischfe, viele Gelehrte und 1600 Fürsten mit zahlreichem Gefolge waren erschienen, so da die Zahl der Fremden bisweilen der 100 000 stieg; etwa 30 verschiedene Sprachen redete diese Menge. Diese Ver-fammlung sollte eine Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern vornehmen, also der Kirche einen, allgemein anerkannten Papst geben, ferner die Verbesserung der Kirche und ihrer Diener vor-nehmen und endlich die von der Lehre der katholischen Kirche abweichende Lehre des Johann Hus untersuchen. Von den drei Ppsten war nur Johann Xxiii. ermenen, der durch Roheit und Sinnlosigkeit allgemeines rgernis gab. Er brachte eine groe Zahl italienischer Geist-liehen mit, um durch diese bei den Abstimmungen stets die Oberhand zu haben. Die Deutschen, Englnder und Franzosen waren darin einig, da alle drei Ppste abdanken mten. Johann strubte sich zuerst; doch las er zuletzt vor dem Altare knieend selber feine Abdankungsurkunde
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