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1. Teil 2 - S. 70

1888 - Hannover : Helwing
/ 70 Das Mittelalter. vor. Alle freuten sich; Sigismund kte ihm die Fe und dankte ihm, da er der Welt ein so herrliches Beispiel der Selbstverleugnung gegeben habe. Aber er hatte nur zum Schein abgedankt. Bei Gelegen-heit eines Turniers flchtete er in Ritterkleidung und unter Beistand des Herzogs Friedrich von Ostreich nach Schaffhausen. Er hoffte dadurch das Konzil aufzulsen und seine Macht beizubehalten. Als seine Uua in Konstanz bekannt wurde, entstand allgemeine Bestrzung, und mehrere italienische Geistliche machten sich schon reisefertig. T)a ritt Sigismund durch die Straen, beruhigte das Volk und sagte, das Konzil solle unter seinem Schutze fortgesetzt werden. Die Kirchen-Vter aus Deutschland, England und Frankreich erklrten unter Vorsitz des Kaisers: da das Konzil seine Gewalt unmittelbar von Christus habe, also der dem Papste sei, so sollten seine Beschlsse auch ohne ppstliche Besttigung die Kirche einigen und reformieren. Friedrich von Ostreich ward in die Reichsacht und in den Bann gethan, und Burggraf Friedrich von Nrnberg besetzte mit dem Reichsheer dessen Lnder. Der Papst Johann ward der rgsten Verbrechen berfhrt und fr abgesetzt erklrt. Bald siel er in die Gewalt des Kaisers und ward fnf Jahre gefangen gehalten. Der zweite Papst, der in Sd-Italien lebte, legte freiwillig seine Wrde nieder; der dritte aber, der in Spanien sich auf-hielt, wollte von keiner Abdankung wissen. Kaiser Sigismund reiste selber nach Spanien, um den alten Mann zu bereden, richtete aber nichts aus. Auch als er fr abgesetzt erklrt war, sprach er dennoch f, den Bann der die ganze Welt aus, bis er endlich als neunzigjhriger Greis starb. So war die unheilvolle Trennung der Kirche beseitigt. Die Deutschen wollten nun zunchst die Reformation der Kirche in ihren Gliedern vor-nehmen; die brigen Nationen dagegen, besonders die Italiener, wollten zunchst einen neuen Papst whlen. Sigismund mute nachgeben, und so wurde ein Italiener unter dem Namen Martin V. auf den ppstlichen Stuhl erhoben. Er war ein feingebildeter, schlauer Mann und durchaus nicht geneigt, die ppstliche Macht in irgend welcher Weise einschrnken zu lassen. Geschickt wich er allen Verbesserungsantrgen aus und schlo mit den Nationen einzeln Vertrge (Konkordate), in denen er ihnen Abstellung der schreiendsten Mibruche verhie. Als in Konstanz eine Seuche ausbrach, benutzte er dies als willkommenen Vor-wand, das Konzil aufzulsen. Der zweite Zweck des Konzils war also vollstndig gescheitert; die dritte Aufgabe, die Lehre des Johann Hus zu untersuchen, war schon frher gelst. c. Johann Hus war zu Hufsinetz in Bhmen geboren und zu Prag gebildet, wo er spter Lehrer an der Universitt wurde. Da er zugleich Prediger an einer Kirche Prags war, hatte er Gelegenheit, zu ^ dem Volke zu reden. Durch seinen Freund Hieronymus lernte er die Schriften des Englnders Wykliff kennen, der Professor an der Universitt Oxford und spter Prediger gewesen war. In diesen Schriften waren die verdorbenen Sitten der Geistlichen, die groe Macht des Papstes, die Lehre vom Fegefeuer, die Mnchsorden, die Heiligen- und
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