1872 -
Coblenz
: Baedeker
- Autor: Pütz, Wilhelm, Cremans, Hubert
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Erster Krieg Karl’s Y. mit Franz I. §.5.
und Sicilien, und Franz I., König von Frankreich, letzterer im
Vertrauen auf sein Ansehen durch den glücklichen Krieg in
Italien, auf seine Freundschaft mit dem Papste und auf seine
Verbindungen mit einzelnen deutschen Fürsten; auch versprach
er den Kurfürsten sehr bedeutende Geldgeschenke und kräftiges
Auftreten gegen die Türken. Doch auch Karl sparte weder
Geld noch Versprechungen, und es gelang die Kurfürsten umzu-
stimmen, so dass Karl einstimmig gewählt wurde, freilich unter
Bedingungen, welche (in einer „Wahlcapitulation“ zusammen-
gefasst) seine Befugnisse zu Gunsten der Kurfürsten beschränkte.
Durch diese Vereinigung der deutschen mit der spanischen Krone
erhielt Frankreich an drei Seiten dieselbe riesige Macht zur
Nachbarin.
Karl’s Kriege.
Erster Krieg mit Franz I., 1521 —1526. Der Krieg zwi-
schen den beiden Nebenbuhlern bei der Kaiserwahl brach aus,
als Karl die habsburgischen Ansprüche auf das Herzogthum Bur-
gund (welches Ludwig Xi. dessen Grossmutter entrissen hatte),
und auf Mailand erneuerte. Durch die Unentschlossenheit des
französischen Anführers (Lautrec), der die Vereinigung der päpst-
lichen, kaiserlichen und Schweizer Truppen nicht hinderte und
von deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg (bei Bicocca
in der Nähe von Mailand) geschlagen wurde, verlor Franz das
Herzogthum Mailand, welches Franz Sforza als kaiserliches
Lehen erhielt:
Als Franz I. sich zur Wiedereroberung Mailands rüstete,
trat sein naher Verwandterund mächtigster Vasall, der Connetable
Karl von Bourbon, welcher (vorzüglich auf Veranlassung der von
ihm verschmähten Königin Mutter) auf mancherlei Weise gekränkt
worden war, zum Kaiser über und verabredete mit diesem eine
Theilung Frankreichs. Die Franzosen (unter Bonnivet) rückten
in Italien bis vor Mailand (1523), wurden aber im nächsten
Frühjahre zum Rückzuge genöthigt (auf welchem Bayard „der
Ritter ohne Furcht und Tadel“ fiel), und die Kaiserlichen wagten
auf Bourbon’s Rath einen Einfall in das südliche Frankreich, der
aber auch misslang. Um diesen Zeitpunkt zu einem letzten
Versuche der Wiedereroberung Mailands zu benutzen,
brach Franz selbst nach Italien auf, nahm fast ohne Widerstand