1872 -
Coblenz
: Baedeker
- Autor: Pütz, Wilhelm, Cremans, Hubert
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Krieg in Italien und den Niederlanden. §. 20.
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Ramillies 1706 (über Villeroi), worauf er Brabant, Flandern
und einen Theil von Hennegau unterwarf und Karl Iii. huldigen
liess. Noch folgenreicher war Eugen’s Feldzug in Italien, wo
die Franzosen Piemont besetzt hatten und Turin belagerten, um
dadurch den Herzog von Savoyen zu vermögen, die Allianz mit
dem Kaiser aufzugeben. Eugen aber vernichtete mit Hülfe der
Preussen unter Leopold von Dessau (nach einem höchst ver-
wegenen Zuge auf dem rechten Po-Ufer) das französische Be-
lagerungsheer (unter dem Herzoge von Orleans) vor Turin,
und liess, von Joseph I. zum Generalstatthalter des Herzogthums
Mailand ernannt, auch hier Karl Iii. huldigen. Ein von ihm
(unter dem Grafen Daun) nach Neapel gesandtes Heer ward
dort mit dem grössten Jubel aufgenommen, und Philipp V. be-
hielt von allen europäischen Nebenländern nur Sicilien, da die
Engländer auch Sardinien eroberten (1708),
Als der Krieg in Italien beendet war, vereinigte sich Eugen
wieder mit dem von einem neuen französischen Heere in Flandern
bedrängten Marlborough, beide schlugen gemeinschaftlich (wie bei
Höchstädt) die Franzosen (unter den uneinigen Herzogen von
Bourgogne und von Vendome) bei Oudenarde an der Schelde,
1708, und eroberten die für unüberwindlich gehaltene Festung
Ryssel (Lille), Vauban’s Meisterwerk. Ludwig Xiv., nach so
vielen Unfällen erschöpft und durch den darauf folgenden, un-
gewöhnlich strengen Winter der Mittel zu einem neuen Feld-
zuge beraubt, knüpfte (im Haag) Friedensunterhandlungen an
und hatte sich schon bereit erklärt, auf die ganze spanische
Monarchie zu verzichten und den einzelnen Alliirten noch be-
sondere Vortheile zu bewilligen. Als aber die durch seine Nach-
giebigkeit immer kühner gewordenen Verbündeten verlangten,
dass er selbst Truppen geben sollte, um seinen eigenen Enkel
aus Spanien zu vertreiben, brach er die Unterhandlungen ab
und bot mit der äussersten Anstrengung ein neues Heer (unter
Villars) auf. Nachdem auch dieses von Eugen und Marlborough
bei Malplaquet, 1709, geschlagen und Mons erobert war, machte
Ludwig neue Friedensversuche und erklärte sich bereit, Hülfs«
gelder (aber nicht Truppen) zur Vertreibung seines Enkels zu
geben, als drei wichtige Ereignisse zusammentrafen, um ihn
aus dieser verzweifelten Lage zu retten: die Siege des Herzogs
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