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1. Neuzeit - S. 91

1889 - Hannover : Helwing
Schlacht bei Friedland und Friede zu Tilsit. 91 dem Niemen zu. Die Franzosen besetzten Knigsberg; nach 5 Tagen ioa Napoleon in Tilsit, die uerste Grenzstadt Preuens, em. jn Knigsberg lag die Knigin Luise todesgefhrlich krank; als aber die Franzosen heranrckten, erklrte sie: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen." So wurde sie bei strenger Wmter-klte. bei Sturm und Schneegestber der die kurische Nehrung nach Meinet gebracht. In der ersten Nacht lag sie in einer Stube, deren Fenster zerbrochen waren, so da der Schnee ihr aufs Bett wehte. Napoleon bemhte sich, den Kaiser Alexander fr sich zu gewinnen. Er schmeichelte ihm. machte ihm glnzende Aussichten auf eme Teilung der Welt in Morgen- und Abendland und forderte ihn auf. sich der trkischen Donaufrstentmer und Sdpreuens zu bemchtigen. Alexander lie sich blenden und verga seine feierlichen Versprechungen. Auf der Mitte des Flusses Meme! trafen sich die beiden Kaiser und umarmten einander unter vielen Freundschaftsbezeigungen. Am folgenden Tage nahm auch König Friedrich Wilhelm an der Zusammenkunst teil. Aber es war dem Könige nicht mglich. zu heucheln; daher verbarg er auch seinen persnlichen Unmut gegen Napoleon nicht und erniedrigte sich in keiner Weise vor dem Kaiser. Napoleon wnschte, die Konm.il zu sehen, und die hohe Frau brachte dies Opfer. Unter Thranen sagte sie: Da ist das schwerste Opfer, das ich meinem Volke bringe, und nur die Hoffnung, diesem dadurch ntzlich zu sein, kann mich dazu bringen." Als Bittende erschien sie vor dem Manne, der sie so pbelhaft behandelt hatte. Napoleon sagte geringschtzend: Aber wie konnten Sie den Krieg mit mir ansangen ?" '..Sire." antwortete die Knigin. ..dem Ruhme Friedrichs des 'Groen mi es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen. wenn anders wir uns getauscht haben." Napoleon schien durch die Knigin milder gestimmt zu sein; aber bald nachher war dieser Eindruck wieder verwischt; er erklrte, alles, was er der Knigin gesagt, seien nur hfliche Redensarten gewesen. 'Rußland verlor nichts, sondern bereicherte sich noch auf Kosten seines Bundesgenossen; Preußen dagegen verlor alles Land westlich der Elbe, auerdem Danzig. das zu einem Freistaate erhoben wurde. Frankreich und den mit ihm verbndeten Staaten wurde freie Schiff-fahrt auf der Weichsel. Netze und dem Bromberger Kanal zugesprochen; der Handel mit England war nicht gestattet. Preußen durste hinfort nur ein Heer von %Ofio Mann halten und mute eine Kriegssteuer von 120 Millionen Franken zahlen. Bis zu deren vlliger Abzahlung (Ende issj blieben i 50 000 Mann zurck. um das unglckliche Land gnzlich auszusaugen. Aus den preuischen Gebieten westlich der Elbe. sowie aus Braunschweig. Kurhessen und einem.teile Hannovers bildete Napoleon das Knigreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und schenkte es seinem Bruder Ierome. Posen, zum Herzogtum Warschau erhoben, kam an Sachsen. Erfurt, in der Mitte Deutschlands, behielt Napoleon fr sich; Ostfriesland wurde Holland berwiesen. Das ist 9 5un der Frieden zu Tilsit vom 9. Juli 1807. Von 6224 ?Meilen 1807 mit 10 Millionen Einwohnern behielt Preußen nur noch 2867 Uumeilen mit etwa 5 Millionen Einwohnern.
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