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1. Neue, speciell preußische Geschichte - S. 13

1881 - Hannover : Helwing
Joachim I. 13 Selbst einige Ritter aus des Krfrsten nchster Umgebung ent-bldeten sich nicht, an dem frechen Treiben des Raubadels teilzunehmen, und als der Kurfürst einen derselben dafr enthaupten lie, stellten ihm die Ruber sogar nach dem Leben. Der Kurfürst aber bestrafte sie mit dem Tode. Einst wurde ein Kaufmann in der Nhe Berlins ausgeplndert. Er kam zum Kurfrsten und begehrte Bestrafung des Rubers, der sich am Hofe befinden sollte. Als Joachim seine Diener alle versammelt hatte, zeigte der Kaufmann auf einen stattlich gekleideten Edelmann mit den Worten: Der ist es gewesen!" Bestrzt gestand dieser den Raub und wurde enthauptet. Da schwuren die brigen Ritter dem Kurfrsten blutige Rache; einer derselben schrieb ihm an die Thr seines Schlafgemachs: Jochimke, Jochimke, hte dy! Fangen wy dy, so hangen wy dt)!" Der Kurfürst lie sich dadurch nicht einschchtern, sondern fuhr fort, die belthter zu verfolgen. Da legten ihm die Verschwornen bei Gelegenheit einer Jagd auf der Kpenicker Heide einen Hinterhalt. Doch der Fürst wurde noch recht-zeitig durch einen Bauern gewarnt: er kehrte um, holte ein strkeres Gefolge, nahm die Verfchwornen gefangen und lie eine Anzahl derselben nebst ihrem Fhrer auf-hngen. Als man ihm vorwarf, da er adeliges Blut vergoffen habe, sprach er: Ich habe kein adeliges Blut vergossen, sondern nur Schme, Mrder und Ruber hinrichten lassen. Wren diese redliche Edellente gewesen, so wrden sie keine Verbrechen begangen haben." Bei der Unterdrckung des Raubwesens wurde der Kurfürst durch die Brger und Bauern eifrig untersttzt; mit ihrer Hlfe gelang es ihm, dem Lande Ruhe und Sicherheit und dadurch auch den frheren Wohlstand wiederzugeben. Er erlie eine Stdteordnung, in welcher gleiche Mae und Gewichte in allen mrkischen Landen vorgeschrieben wurden. Das schnste Denkmal aber setzte sich der Kurfürst durch Errichtung des Kammergerichts in Berlin. Unter Joachim I. fiel durch Erbschaft die Grafschaft Ruppiu an Brandenburg, und durch Vertrag mit dem Herzog von Pommern wurde dem Kurfrsten von Brandenburg das Recht zugestanden, Titel und Wappen Pommerns zu führen und von den pommerschen Stnden sich den Eid leisten zu lassen, da sie nach Abgang der Herzge von Po mm ent dem Hause Brandenburg tren, hold und gewrtig sein wollten." Trotz der strengen Rechtspflege Joachims brach doch während seiner Regierung in Brandenburg eine heftige Judenverfolgung aus. Drei Juden wurden angeklagt, mit geweihten Hostien allerlei Frevel verbt zu haben. Unter den Qualen der Folter gestanden sie es und bekannten sogar, Christenkinder ermordet und sich des Blutes derselben zu Arzneimitteln bedient zu haben. In Folge dessen wurden 40 Juden in Berlin hingerichtet, die brigen aus der Mark vertrieben. Das geschah zu derselben Zeit, als Luther das Licht einer reineren Erkenntnis wieder anzndete. 1 Aber Joachim I. wollte von der Reformation nichts 1 berall in Deutschland wurden damals die Juden blutig verfolgt; in Straburg starben schon 1349 zweitausend Juden den Feuertod.
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