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1. Neue, speciell preußische Geschichte - S. 44

1881 - Hannover : Helwing
44 Neue Geschichte. Sophie Charlotte starb zu Hannover, erst 37 Jahre alt, nachdem sie schon 12 Jahre frher in voller Jugendfrische ihr Testament niedergeschrieben hatte. Als Text zur Leichenpredigt hatte sie Jsh. 11, 25 bestimmt. Den Einflu der Frstin, zunchst auf die hheren Kreife Berlins, von dort aus aber weiter auf die Provinzen ist ein segensreicher gewesen. Ihr groer Enkel, Friedrich der Groe, sagt: Diese schne und geistreiche Frstin war es, die die wahre und gesellschaftliche Feinheit und die Liebe zu den Knsten und Wissenschaften nach Brandenburg und Geist und Wrde in die von ihrem Gemahle so sehr geliebte Etikette (Hofsitte) brachte." g. Steuerdruck; das dreifache Weh". Die vielen Kriege, welche Friedrich I. fhrte, legten dem Lande ungeheure Lasten auf; dieselben wurden aber noch grer durch die Summen, welche der Hofstaat jhrlich erforderte. Der König fand an uerer Pracht und groartigen Festen das hchste Gefallen, er glaubte auch hierin anderen Knigen, sogar Ludwig Xiv., nicht nachstehen zu drfen. Die kniglichen Gesandten muten an den Hfen durch verschwenderische Pracht glnzen. Daher muten von Jahr zu Jahr die alten Steuern erhht und neue ausgedacht werden. Zur Feier des Krnuugsfestes, die alljhrlich stattfand, schrieb man eine Kro-nenstener aus; eine Schlobausteuer wurde während der ganzen Regierungszeit Friedrichs I. erhoben; ebenso hatte man eine Gesandtschaftssteuer. 1705 forderte man von jeder Hufe Landes 4 Ji. und auerdem noch Abgaben von Vieh und Ge-werben. Jeder Jude mute fr einen Schutzbrief 100 Dukaten zahlen. Die fchon erwhnte Kopssteuer wurde wiederholt ausgeschrieben, dazu kam die Perrckensteuer, von der nur Prediger, Lehrer, Studenten und Kinder unter 12 Jahren befreit waren und zu deren Eintreibung ein besonderer Perrcken-Jnspektor angestellt wurde. Nicht minder eintrglich war die Einnahme von Schweineborsten, die smtlich an einen dazu ernannten Beamten abgeliefert werden muten und von diesem wieder an Brstenmacher u. s. w. verkauft wurden. In Berlin und anderen Stdten mute auch eine Steuer von den Kutschwagen gegeben werden, durch welche das kostbare Pflaster der Residenz verdorben werde", während die Berliner meinten, das schlechte Pflaster verderbe ihre kostbaren Wagen. Da trotz aller erdenklichen Steuern die Kassen oft leer waren, fiel man einem Betrger in die Hnde, einem Alchymisten, der die Kunst, Gold zu machen, verstehen wollte. Er wurde glnzend aufgenommen, sogar zum Generalmajor ernannt. Endlich ward er jedoch als Betrger entlarvt und nach wiederholter Flucht nach Berlin zurckgebracht und in einem Kleide von Goldschaum an einen mit Goldschaum beklebten Galgen gehngt. Noch verderblicher fr das Land waren die Betrge-reien, deren sich der Gnstling des Knigs, Kolb von Wartenburg, und die Minister von Wartensleben und Gras Wittgenstein schuldig machten, die man wohl das dreifache Weh" nannte. Als der Kronprinz dem Könige endlich die Betrgereien der Minister vorstellte, wurden sie entlassen; Wartenburg fhrte ungestraft seine in Preußen erworbenen Schtze 9 Mill. Jc. nach Frankfurt a. M. Auch noch manchen Kummer anderer Art erfuhr der König in seinen letzten Lebensjahren. In Ostpreuen raffte die Pest 250000 Menschen, ein Drittteil der damaligen Bevlkerung, hin; in Knigsberg allein starben 7000 Menschen.
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