Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neue, speciell preußische Geschichte - S. 55

1881 - Hannover : Helwing
Friedrich Wilhelm I. 55 Frankreich alles in Bewegung, um Friedrich Wilhelm aus ihre Seite zu ziehen. Die Knigin war ja eine Schwester des Knigs von England; sie wnschte sehnlichst eine Doppelheirat zwischen dem Kronprinzen Friedrich und der englischen Prinzessin Amalie, sowie zwischen dem englischen Thronfolger und ihrer Tochter Wilhelmine. Der König von England willigte scheinbar ein; so lie Friedrich Wilhelm sich bewegen, mit Frankreich und England zu Herrenhausen (bei Hannover) ein Bndnis zu schlieen. Da bot der Kaiser alles auf, den Vertrag zu lsen und bte Heirat zu hintertreiben. Er sandte den General Seckendorf nach Berlin, einen schon frher bei Friedrich Wilhelm sehr beliebten, dabei erfahrenen, uerst gewandten Mann, der sich in alle Eigenheiten des Knigs trefflich zu schicken wute. Seine Aufgabe war auch nicht schwer. Die Franzosen mochte der König nie recht leiden; auch gegen den englischen König war er eingenommen, weil derselbe aus der Heirat nicht Ernst machte und die versprochenen Flgelmnner nicht schickte. Friedrich Wilhelm trennte sich daher von seinen Verbndeten und schlo (1726) mit dem Kaiser den Vertrag zu Wusterhausen: der Kronvertrag von 1700 ward erneuert, und beide Fürsten gewhrleisteten einander ihre Lnder. Der Kaiser versprach alles anzuwenden, das Herzogtum Berg an Preußen zu bringen, Friedrich Wilhelm dagegen gelobte, die prg-matische Sanktion zu verteidigen. England und Frankreich droheten; Friedrich Wilhelm aber rstete und sagte: Kein Englnder oder Franzos soll der uns Deutsche gebieten; meine Kindern will ich Degen und Pistole in die Wiege geben, da sie die fremden Nationen abhalten. Wenn die Franzosen ein deutsches Dorf angreifen, so mte jeder deutsche Fürst ein Coujon sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen daran setzte." Die Knigin und der Kronprinz suchten die Verbindung mit England aufrecht zu erhalten, erbitterten aber dadurch den König noch mehr; die knigliche Familie verlebte traurige Jahre; am meisten hatte darunter der Kronprinz zu leiden. Auf kurze Zeit mute Friedrich Wilhelm in einem Kriege zwischen den Franzosen und dem Kaiser fr diesen noch die Waffen ergreifen; aber er erntete wenig Dank. Der Kaiser schlo hinter dem Rcken des Knigs einen Vertrag mit Frankreich, in welchem er Lothringen an Frankreich abtrat. (1735.) Berg kam nicht an Preußen, der Kaiser versprach es sogar einem anderen Fürsten. Unmutig rief Friedrich Wilhelm: Der Kaiser traktiert mich und alle Reichsfrsten wie Schub-jacks, was ich gewi nicht verdient habe." Und auf den Kronprinzen zeigend, sprach er die prophetischen Worte: Da steht einer, der mich rchen wird!" Dadurch, da der Kaiser selber den Vertrag von . Wusterhausen brach, war auch Friedrich Wilhelm nicht mehr an die pragmatische Sanktion gebunden, und sein groer Sohn hatte nach allen Seiten hin freie Hand. g. Tod des Knigs. Friedrich Wilhelm hatte einen sehr krftigen Krper; aber er gnnte sich keine Bequemlichkeit, keine Ruhe. Schon
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer