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1. Neue, speciell preußische Geschichte - S. 127

1881 - Hannover : Helwing
Friedrich Wilhelm Iii. 127 Hamburg, Bremen und Lbeck wurden zu Frankreich gezogen (1810). Nur eins fehlte dem Gewaltigen noch, ein Sohn. Er trennte sich des-halb von der bei den Franzosen sehr beliebten Kaiserin Josephine und warb, nachdem eine Werbung um eine russische Prinzessin miglckt, um Maria Luise, die Tochter des Kaisers von Ostreich, dem er die Hlfte seiner Lnder entrissen hatte. Kaiser Franz gab seine Einwilligung, und die Hochzeit wurde mit ungeheurer Pracht gefeiert (1810): fnf Kniginnen trugen der jungen Kaiserin die Schleppe. Als dem Kaiser im nchsten Jahre ein Sohn geboren wurde, der schon in der Wiege den prunkvollen Titel König von Rom" erhielt, schien sein Glck vollkommen. 2. Gottes Strafgericht in Rußland 1812. a. Der Zug nach Rußland. In keines Menschen Hand war je eine solche Macht vereinigt, wie in der Napoleons; aber seine Herrschsucht war unersttlich. Gab es doch noch zwei Lnder, die sich noch nicht vor ihm gebeugt hatten, England und Rußland. Hatte er dieses gebeugt, so konnte er auch jenes in Indien niederwerfen. Der Kaiser von Rußland war schon lngst gegen Napoleons Ver-sprechungen mitrauisch geworden. Die Entthrohnung seines Schwagers, des Groherzogs von Oldenburg, hatte ihn sehr erbittert, und er hob dafr das Gesetz der die Grenzsperre aus. Auch Napoleon war gegen Alexander khl geworden, weil dieser ihm nicht seine Schwester zur Gemahlin geben wollte. Als Alexander nun auf Napoleons Verlangen die Grenzsperre nicht wieder einfhren wollte, wurde der Krieg erklrt. Napoleon war voller Siegeszuversicht; von den Pyrenen bis zur Weichsel, von der Nordsee bis Neapel eilten die Scharen unter seine sieggewohnten Fahnen. Ostreich stellte 30 000, der Rheinbund 100 000 Mann. Dazu kamen noch 50 000 Deutsche aus Westfalen und Norddeutschland (Hannover, Oldenburg, n. s. w.). Preußen war in einer gefhrlichen Lage. Das Herz zog den König nach Rußland, aber der Verstand wies ihn auf Frankreich. Preußen wre, als Feind Napoleons, zermalmt, ehe Ru-land htte zur Hlfe eilen knnen. Daher bot der König Frankreich ein Bndnis an; Napoleon nahm es an, aber er stellte sich, als be er dadurch groe Gnade. Friedrich Wilhelm mute das ganze Land, mit Ausnahme einiger Festungen, Napoleon zur Verfgung stellen, auerdem ein Hlfsheer von 20 000 Mann liefern. 300 preuische Offiziere, unter ihnen Gneisenan, nahmen ihren Abschied und traten in russische oder englische Dienste. Im Frhjahre 1812 setzte sich das ungeheure Heer in Bewegung: 610000 Mann mit 1345 Geschtzen und 187000 Pferden. Es folgten dem Heere zahlreiche Wagen mit Krankenpflegern, Handwerkern, Land-Wirten, Smereien und Gertschaften aller Art. Preußen hatte durch diese Durchzge unerhrt zu leiden, nicht allein durch unaufhrliche Ein-quartierung, sondern auch durch das feindselige Benehmen der Franzosen; aus Ostpreuen allein raubten sie 78 000 Pferde.
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