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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 15

1898 - Breslau : Hirt
Religion der Germanen. 15 c. Die Götter. Schon aus ihrer Urheimat brachten unsere Vor-fahren die Vorstellung von einem erhabenen Himmelsgott mit, den sie Ziu oder Tyr nannten. (I. 20, lb.) Erst im Laufe der Zeit zweigten sich Ttigkeiten, in denen er besonders seine Machtflle offenbarte, von ihm ab und wurden zu selbstndigen Gottheiten. Bei allen germanischen Vlkern lassen sich drei Götter, Ziu, Wodan und Donar, sowie die Gttin Frija (Frigg) nachweisen. Ziu, altnordisch Tyr, war der strahlende Himmelsgott. Als die Germanen sich fast ausschlielich dem Kriegsleben widmeten, wurde er zum Kriegsgott. Das Schwert (sahs) war seine Waffe, bei ihm schwuren unsere Vorfahren ihre Eide, nach ihm nannten sich die Sachsen; auch der Gott selber hie spter sahsnot, d. i. Schwertgeno. Bei den schsischen Stmmen und in Bayern fhrte er den Beinamen Er, Ear; ihm zu Ehren fhrt der auch dem rmischen Kriegsgott geweihte Wochentag noch heute den Namen Dienstag, in Bayern Erestag. Nach ihm hat auch die Eres-brg und wahrscheinlich auch die Jrmensule und Armin den Namen. Wodan, altnordisch Odin, war ursprnglich nur ein Windgott und sein Name, von Wehen abgeleitet, eine Beifgung des Himmelsgottes. Als Windgott war er auch der Fhrer der abgeschiedenen Seelen, der wilden Jagd", und wurde dann zum Totengott berhaupt. Mit den Abgeschiedenen verweilte er in den Bergen: eine Erinnerung hieran hat sich in der Sage von entrckten Herrschern (Karl dem Groen, Wittekind, Barbarossa) erhalten. Als Gott des tobenden Sturmes wurde Wodan zum Schlachtengott, der den Helden seinen nimmer fehlenden Speer lieh und die im tapferen Kampf Gefallenen durch die Walkyren zu sich nach Walhalla führen lie. Auch als Herr bernatrlicher Krfte wurde Wodan verehrt; er lehrte den Zauber und galt als Erfinder der Runen, sowie der Dichtkunst. Als solcher und als Erfinder der Buchstaben glich er dem rmischen Merkur, deshalb wurde auch dessen Wochentag ihm geweiht; noch heute nennt man den Mittwoch in Westfalen Goensdag, in Holland Woensdag, in England wednesday. Wodan war anfnglich den sddeutschen Stmmen unbekannt, seine Hauptverehrungssttte war Nordwestdeutschland, die Sachsen nahmen seinen Kultus mit nach England. Als die deutschen Stmme, zunchst am Niederrhein, infolge ihrer Berhrung mit den Rmern an Kultur zu-nahmen, stieg auch Wodans Ansehen, er verdrngte Ziu und galt zuletzt nicht nur als oberster Himmelsgott, sondern als Schpfer und Herr der Götter und Menschen. Nach den nordischen Quellen thront Wodan, ein ehrfurchtgebietender Greis, im Norden; der breite Wolkenhut ist tief in die Stirn gedrckt, ein mit Sternen beseter blauer Mantel umwallt seine Schulter; wie der Himmel nur eine Sonne, so hat Wodan nur ein Auge; auf seinen Schultern sitzen zwei Raben, die ihm von allem, was in der
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