1883 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hoffmeyer, Ludwig, Hering, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch, Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Bonifacius.
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Sein Leichnam ward nach seinem Willen in Fulda beigesetzt; auf
einem erhabenen Platze vor dem Dome steht, von Erz gegossen, das
Bild des gewaltigen Gottesmannes in langem Mönchsgewande, mit
einem aus zwei Geisern zusammengebundenen Kreuze in der Hand, und
predigt von dort aus dem lebenden Geschlechte: „Sei getreu bis an den
Tod!"
Die Arbeit des „Apostels der Deutschen" ging nicht mit
demselben unter: überall hatte er Bistümer gegründet als Mittelpunkte
großer Sprengel (Diöcesen). An einem Bischofssitze entstand zuerst eine
Kirche, anfangs klein und aus Holz gezimmert, später groß und prächtig.
(Dome, Kathedralen.) Neben der Kirche stand die Pfalz, die Wohnung
des Bischofs. Aus dem Bischofssitze entstand bald eine Stadt, indem
sich Handwerker, ja selbst adelige Vasallen ansiedelten. Darum gehören
die Bischofssitze zu den ältesten Städten.
cl. Klöster. Ebenso wurden durch die Missionare die ersten
Klöster in Deutschland errichtet. Das Klosterwesen entstand schon früh
in Ägypten. Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christo zogen
sich hier viele in die Wüste zurück, um sich fern von der Welt in 'der
Einsamkeit Gott zu weihen. Als Stifter des Mönchslebens ist der Ägypter
Antonius zu betrachten. Er teilte sein ganzes Vermögen unter die
Armen und ging in die Wüste. Durch seine große Enthaltsamkeit kam
er in den Ruf eines Heiligen, viele fromme Menschen zogen in seine
Nähe; sie hießen Mönche, d. i. Alleinlebende. Antonius beaufsichtigte
sie und hielt sie zum Fasten, Beten und zur Handarbeit an. Sein
Schüler Pachomius vereinigte die Mönche in gemeinschaftliche Gebäude,
Klöster genannt; der Vorsteher eines solchen Klosters hieß Abt. Auch
Frauen bildeten in Ägypten solche Verbindungen in Nonnenklöstern.
Die Klöster wurden bald in großer Zahl errichtet und zwar nicht immer
in Einöden, sondern auch in den Städten. Aus dem Morgenlande kam
das Mönchswesen nach Europa und erhielt hier eine andere Bedeutung
durch Benedikt von Nursia, der 529 das Kloster Monte Cas-
sin o in Unteritalien stiftete. Er hob das beschauliche Leben der Mönche
auf, indem er in seiner schriftlichen Regel außer Fasten und Beten
namentlich Arbeit und Jugendunterricht zur Pflicht machte. Außerdem
mußte sich jeder Mönch zu den drei Gelübden der Ehelosigkeit,
Armut und des Gehorsams verstehen. Die Regel der Benedik-
tiner wurde auch von vielen andern Klöstern angenommen. Die Bene-
diktinerklöster haben in Deutschland viel Segen gestiftet: sie schufen Heiden
und Wälder in blühendes Ackerland um, sie waren die Stützen der
Armut, die gastlichen Herbergen der Reisenden, und namentlich Pflege-
stätten der Bildung, da die fleißigen Mönche unterrichteten, Bücher ab-
schrieben und vervielfältigten. Die Klöster waren frei von allen Abgaben
und erhielten den Zehnten. Solche Klöster gab es in St. Gallen,
Fulda, Reichenau, Weißenburg und Corvey an der Weser.
Ein Kloster in Irland hatte ums Jahr 600 etwa 2100 Mönche.