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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 15

1883 - Hannover : Helwing
Bonifacius. 15 Sein Leichnam ward nach seinem Willen in Fulda beigesetzt; auf einem erhabenen Platze vor dem Dome steht, von Erz gegossen, das Bild des gewaltigen Gottesmannes in langem Mönchsgewande, mit einem aus zwei Geisern zusammengebundenen Kreuze in der Hand, und predigt von dort aus dem lebenden Geschlechte: „Sei getreu bis an den Tod!" Die Arbeit des „Apostels der Deutschen" ging nicht mit demselben unter: überall hatte er Bistümer gegründet als Mittelpunkte großer Sprengel (Diöcesen). An einem Bischofssitze entstand zuerst eine Kirche, anfangs klein und aus Holz gezimmert, später groß und prächtig. (Dome, Kathedralen.) Neben der Kirche stand die Pfalz, die Wohnung des Bischofs. Aus dem Bischofssitze entstand bald eine Stadt, indem sich Handwerker, ja selbst adelige Vasallen ansiedelten. Darum gehören die Bischofssitze zu den ältesten Städten. cl. Klöster. Ebenso wurden durch die Missionare die ersten Klöster in Deutschland errichtet. Das Klosterwesen entstand schon früh in Ägypten. Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christo zogen sich hier viele in die Wüste zurück, um sich fern von der Welt in 'der Einsamkeit Gott zu weihen. Als Stifter des Mönchslebens ist der Ägypter Antonius zu betrachten. Er teilte sein ganzes Vermögen unter die Armen und ging in die Wüste. Durch seine große Enthaltsamkeit kam er in den Ruf eines Heiligen, viele fromme Menschen zogen in seine Nähe; sie hießen Mönche, d. i. Alleinlebende. Antonius beaufsichtigte sie und hielt sie zum Fasten, Beten und zur Handarbeit an. Sein Schüler Pachomius vereinigte die Mönche in gemeinschaftliche Gebäude, Klöster genannt; der Vorsteher eines solchen Klosters hieß Abt. Auch Frauen bildeten in Ägypten solche Verbindungen in Nonnenklöstern. Die Klöster wurden bald in großer Zahl errichtet und zwar nicht immer in Einöden, sondern auch in den Städten. Aus dem Morgenlande kam das Mönchswesen nach Europa und erhielt hier eine andere Bedeutung durch Benedikt von Nursia, der 529 das Kloster Monte Cas- sin o in Unteritalien stiftete. Er hob das beschauliche Leben der Mönche auf, indem er in seiner schriftlichen Regel außer Fasten und Beten namentlich Arbeit und Jugendunterricht zur Pflicht machte. Außerdem mußte sich jeder Mönch zu den drei Gelübden der Ehelosigkeit, Armut und des Gehorsams verstehen. Die Regel der Benedik- tiner wurde auch von vielen andern Klöstern angenommen. Die Bene- diktinerklöster haben in Deutschland viel Segen gestiftet: sie schufen Heiden und Wälder in blühendes Ackerland um, sie waren die Stützen der Armut, die gastlichen Herbergen der Reisenden, und namentlich Pflege- stätten der Bildung, da die fleißigen Mönche unterrichteten, Bücher ab- schrieben und vervielfältigten. Die Klöster waren frei von allen Abgaben und erhielten den Zehnten. Solche Klöster gab es in St. Gallen, Fulda, Reichenau, Weißenburg und Corvey an der Weser. Ein Kloster in Irland hatte ums Jahr 600 etwa 2100 Mönche.
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