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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 23

1883 - Hannover : Helwing
Karl der Große. 23 Karl hatte Alkuin in Italien kennen gelernt und that alles, um ihn an seinen Hof zu ziehen. Er schenkte ihm die Einnahmen mehrerer reicher Klöster, ordnete sich ihm in allem unter, was Wissenschaft und Religion betraf, nannte ihn seinen „in Christo geliebtesten Lehrer" und stellte ihn einer glänzenden Kirchen- und Reichsverjamm- lung als seinen Freund vor. Alkuin gründete die berühmte Klosterschule zu Tours, die ein Muster für viele andere geworden ist. Ein anderer berühmter Mann an Karls Hofe war Einhard (Eginhard). Karl hatte ihn wegen seiner schönen Anlagen schon als Knaben an seinen Hof genommen; er war erfahren in der Baukunst und leitete die großen Palast- und Kirchen-Bauten, auch hat er Karls Leben beschrieben.1 * Ein Vorbild für alle Schulen des Landes sollte die Hofschule sein, die sich immer da befand, wo sich der Hof aufhielt, und die von allen Knaben am Hofe, armen und reichen, besucht werden mußte. Karl hörte dem Unterrichte oft zu und ließ sich die Arbeiten der Kinder vorlegen. (Dgl. das Gedicht: „Wie Karl Schul- visitation hielt"!) Der Vervollkommnung der Muttersprache widmete Karl alle Sorgfalt. Die Geistlichen mußten dafür sorgen, daß das Volk das Vaterunser und das christliche Glaubensbekenntnis in deutscher Sprache lernte; er ließ die altdeutschen Volks- und Heldenlieder sammeln, die leider größtenteils wieder verloren gegangen sind, arbeitete mit seinen Gelehrten an einer deutschen Grammatik und gab den Winden und Monaten deutsche Namen. ? Handel und Verkehr, die damals bei den mangelhaften Land- straßen fast ausschließlich zu Wasser erfolgen mußten, erfuhren manche Erleichterung; auch als Baumeister war Karl bedeutend. Zur Förde- rung des Ackerbaus errichtete er auf seinen Krongütern Musterwirt- schaften, in denen die peinlichste Ordnung herrschen mußte. Karl baute zu Boulogue (spr. Bulonj') einen Leuchtturm und bei Mainz die 500 Schritt lange Rheinbrücke. Leider brannte dieselbe ein Jahr vor seinem Tode ab, und Karl konnte seinen Plan, dieselbe durch eine steinerne zu ersetzen, nicht mehr ausführen. Ein anderer, noch großartigerer Plan, den Main mit der Donau, die Nordsee mit dem schwarzen Meere zu verbinden, scheiterte an der Unkenntnis der Arbeiter und an ihren mangelhaften Werkzeugen. 3 Unter den übrigen vielen Bauten Karls sind noch besonders zu nennen: die Pfalzen (Paläste) zu Aachen, Nimwegen4 und Ingelheim. * Die Pfalz zu Ingelheim ruhte aus 100 Säulen, und die zu Aachen war ein weitläufiges Gebäude und enthielt auch Wohnungen für seine Diener. Das herrlichste Bauwerk im ganzen Frankenlande war die Marien - oder Liebfrauen- kirche zu Aachen, zu welcher der Papst ihm die Bildwerke und den Marmor schenkte. Auch muß noch die Badeanstalt erwähnt werden, die Karl über den warmen Quellen zu Aachen errichten ließ und die so groß war, daß 100 Personen gleichzeitig darin baden konnten. Karl selber war ein guter Landwirt und erließ eine mit großer Sachkenntnis verfaßte Anweisung, in der er die genauesten Vorschriften erteilt. „Die Dienerschaft i) Daß Einhards Gemahlin Jmma (Emma) eine Tochter Karls gewesen sei und sich wider den Willen ihres Vaters mit Einhard vermählt habe, ist nur Sage. 2 Die Winde heißen noch so: Ost, Süd, West, Nord. Die Monate erhielten folgende Namen: Wintermonat, Hornung, Lenz-, Oster-, Wonne-, Brach-, Heu-, Ernte-, Herbst-, Wein-, Wind- und Christmonat. 3 Sie verstanden nicht, das Grundwasser abzu- leiten und das Einstürzen der Seiten des Kanals zu verhindern; ja, sie konnten auch nicht einmal die Wasserwage richtig gebrauchen. 1836 bis 1846 hat König Ludwig I. von Bayern diesen Plan ausgeführt. 4 In Holland an der Waal. 3 Flecken zwischen Mainz und Bingen.
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