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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 24

1883 - Hannover : Helwing
24 Mittlere Geschichte. auf meinen Landgütern fall gut gehalten werden. Wenn einer etwas veruntreut, soll er es erstatten und die ihm gebührenden Schläge erhalten. Aus jedem Gute soll ein Mann sein, dem die ausschließliche Wartung und Pflege der Bienen obliegt. Mit den Gegenständen, bei denen die Arbeit der Hände nötig ist, muß durchaus reinlich verfahren werden. Dahin gehören: Speck, Rauchfleisch, Maulbeerwein, ein- gekochte Beeren, Sens, Käse, Butter, Bier, Met, Honig. — Jeder Gärtner soll Haus- lauch auf seinem Dache haben." (Lernxervivuui tsetoruin, Donnerkraut, sollte gegen Blitz schützen.) „Bon Äpfeln sollen verschiedene da sein, süße und saure, sowohl solche, welche sich den Winter halten, als solche, welche bald gegessen werden müssen." Seine Gutsverwalter mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis über die auf dem Gute vorhandenen Gegenstände einreichen, am Palmsonntage Rechnung legen und die ersparten Gelder abliefern. Er selbst prüfte die Rechnungen, in die auch die kleinsten verkauften Gegenstände, jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußten; er ließ sich alle Bauanschläge vorlegen und ordnete alle bedeutenderen Verbesserungen selbst an. i. Karls Persönlichkeit. Über Karls Persönlichkeit haben wir durch Einhard die genauesten Nachrichten erhalten. Er war von großem, starkem Körperbau; seine Länge betrug 7 seiner Füße. Er hatte große, feurige Augen, ein freundliches Gesicht; den Zornesblick seiner Augen aber vermochte niemand zu ertragen. Er schritt fest einher, seine ganze Gestalt zeichnete sich durch ungemeine Würde aus. Seine Stimme war hell und seiner Körpergröße wenig entsprechend. Er er- freute sich einer guten Gesundheit, so daß er nur vier Jahre vor seinem Tode häufig an' Fiebern litt und zuletzt auch mit einem Fuße hinkte. Seine Kraft war so gewaltig, daß er einst einen Saracenen (d. i. Mor- genländer, insbesondere Muh'amedaner) mit einem Hiebe spaltete und Huf- eisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen übertraf ihn keiner. Seine Kleidung war die fränkische. Auf dem Leibe trug Karl ein leinenes Hemde, das seine Töchter selbst gesponnen und gewebt hatten, ein leinenes Wams und leinene Beinkleider, darüber einen Rock mit seidener Einfassung. Die Beine gürtete er mit Binden; an den Füßen trug er Strümpfe und Schuhe. Brust und Schultern schützte er im Winter durch einen Rock von Fischotter- und Marderfellen, und darüber trug er einen venetianischen Mantel. — Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite, das einen goldenen oder silbernen^Knopf und eben solches Wehrgehänge hatte; bei feierlichen Veranlassungen, oder wenn fremde Gesandte am Hofe waren, bediente er sich eines mit Edelsteinen besetzten Schwertes. Dann trug er auch ein golddurchwirktcs Kleid und mit Edel- steinen besetzte Schuhe und Krone. Für gewöhnlich unterschied sich seine Kleidung von der eines seiner Unterthanen nicht. Ausländische Kleidung haßte er; nur zweimal legte er auf Bitten der Päpste die lange römische Tracht an. Als seine Franken in Italien an einem kalten Regentage wie Papageien geschmückt zur Jagd kamen — es war kurz zuvor ein Händler mit kostbaren Gewändern aus Venedig eingetroffen — führte er sie im einfachen Schafpelz während eines tollen Unwetters durch Dornen und Walddickicht, wobei den Höflingen die dünnen Kleider wie Lappen zerrissen und im Wasser kläglich zusammenschrumpften, und dann befahl er, daß jeder am nächsten Tage in demselben Rock wieder vor ihm erscheine; da nun alle aussahen wie Vogel- scheuchen, ließ er seinen Schafpelz hereinbringen, zeigte ihnen, wie weiß und ganz die Hülle sei, welche er an jenem Tage getragen hatte, und hielt ihnen eine Strafrede. In Speise und Trank war Karl mäßig. Meistens gab es an seiner Tafel nur vier Gerichte; an Festtagen sah er gern viele Menschen um sich, dann wurde reichlicher ausgetragen. Am liebsten aß er Braten, den die Jäger am Spieße braten und auftragen mußten. Während der
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