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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 36

1883 - Hannover : Helwing
36 Mittlere Geschich te. seinen eigenen Lothringern verlassen. Schwaben erhielt der Gemahl von Ottos Nichte. „Unerschütterlich blieb der König mitten in den Gefahren und vergaß nie. daß er ein Herr und König von Gottes Gnaden sei." k. Schlacht auf dem Lechfelde. Den innern Kampf hatten die Ungarn zu einem neuen Einfall in Süddeutschland benutzt. Otto war in Sachsen, als ungarische Gesandte vor ihm erschienen. Sie gaben vor. dem Könige ihre Ergebenheit bezeugen zu wollen, thatsächlich aber wollten sie spähen, wie es im deutschen Lande stände. Als Otto sie eben mit reichen Geschenken entlassen hatte, kamen Boten vonr Herzog Heinrich von Bayern mit der Kunde: die Ungarn sind da! Durch Ostreich waren sie gekommen und wälzten sich, 100 000 an der Zahl, in Bayern hinein. Nichts, sagten sie, werde sie in ihrem Siegeszuge aufhalten; es müßte denn der Himmel über sie zusammenstürzen oder die Erde sich austhun, sie zu verschlingen. Ihre Rosse sollten die deutschen Flüsse und Seeen austrinken und mit ihren Hufen die Städte zerstampfen. Ehe Otto herbeieilen konnte, hatten sie das Land mit Feuer und Schwert verwüstet und waren bis Augsburg vorgedrungen. Otto eilte der bedrängten Stadt zu Hülfe und schlug in der Schlacht aus dem 955 Lechfelde die Ungarn so gewaltig aufs Haupt, daß von jetzt ab ihre Macht vollständig gebrochen war. Wohl war Augsburg groß und zahlreich bevölkert, aber es fehlten der Stadt die festen Türme; sie war nur von einer niedrigen Mauer umgeben. Dennoch beschloß Bischof Ulrich, bis zur Ankunft Ottos die Stadt zu verteidigen. Er wagte sogar mit feinen Rittern einen Ausfall. Im bischöflichen Kleide ritt er durch das Schlacht- getümmel; er war ohne Helm und Panzer, aber es widerfuhr ihm nichts, obwohl es Steine und Pfeile rings um ihn regnete. Als viele der Ungarn erschlagen wurden, erhoben sie ein wildes Geheul und ritten in ihr Lager zurück. Aber Ulrich wußte, daß sie am folgenden Tage wieder angreifen wollten. Eiligst ließ er zuerst die Mauern ausbessern. Dann mußten die Nonnen mit Gebeten und Gesängen durch die Stadt gehen und Gottes Beistand anrufen. Er selbst betete die ganze Nacht. Am Morgen hielt er ein feierliches Hochamt und stärkte die Seinen durch das heil. Abendmahl. Daraus rückten die Ungarn von allen Seiten gegen die Stadt; als sie aber die Mauern wohl besetzt fanden, wagten sie sich nicht heran. Da erscholl plötzlich, ehe es noch zum Sturm kam, ein Trompetenstoß, und in hellen Haufen zogen die Ungarn von der Stadt ab. Ihr König hatte die Kunde erhalten. König Otto komme heran. Diesen wollte er zuerst schlagen und hernach Augsburg nehmen. Otto lagerte sich auf der linken Seite des Lechs bei Augsburg, nahe dem Lager der Feinde. Aus acht Zügen bestand das Heer: an der Spitze waren drei Züge Bayern, deren Herzog an einer schweren Krankheit dar- niederlag, an welcher er noch in demselben Jahre starb; dann kam ein Zug Franken unter Konrad; den Kern des Heeres bildete die fünfte Schar unter Otto selbst, mit dem Banner des Erzengels Michael; dann folgten zwei Züge Schwaben und endlich als Nachhut die Böhmen. Jeder Zug bestand aus etwa 1000 wohlgerüsteten Reitern, denen Diener und Troßknechte in großer Zahl folgten. Nur wenige Sachsen waren bei dem Heere; sie durften wegen eines drohenden Wendenkrieges ihr Land nicht verlassen. Bald konnte Otto den ungestümen Mut seiner Krieger nicht länger bändigen. Daher ließ er einen Buß- und Bettag im Lager verkündigen und stärkte sich und das Heer am Morgen der Schlacht
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