Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 54

1883 - Hannover : Helwing
54 Mittlere Gesch ichte. r Hastesten Dinge gegessen wurden. Viele verloren den Mut und wollten wieder umkehren, unter ihnen auch Peter von Amiens; aber er ward ertappt und zurückgeführt. Die Fürsten beschlossen, die Belagerung nicht aufzuheben , und suchten durch Wort und That die Ihrigen zu er- mutigen. Bei einem Ausfall hieb Gottfried einen Türken mitten durch, daß die Oberhälfte zur Erde fiel, die Unterhälfte aber im Sattel blieb 'und zum Entsetzen der Feinde zur Stadt zurückjagte. Endlich brachte eine Flotte aus Genua neue Pilger und Lebensmittel. Das Jahr 1098 brach an, aber die Belagerung hatte noch keine Fortschritte gemacht. Da erscholl plötzlich die Kunde, der Sultan Kerbogal rücke mit einem Heere von 200 000 Seldschucken zum Entsätze von'antiochien heran. In dieser Not ermannten sich die Kreuzfahrer" zur Eroberung der Stadt; mittelst Strickleitern erstiegen sie in der Nacht die Mauern. Aber es fanden sich in der Stadt nur wenige Vorräte an Lebensmitteln; drei Tage nach der Einnahme rückte das große Heer Kerbogas schon heran, und so wurden aus den Belagerern Belagerte. Hungersnot stellte sich ein; alle sahen den sicheren Tod vor Augen. Da erschien ihnen ein Retter in einem Geistlichen, namens Petrus Bartholomäus. Er erzählte eines Morgens, der Apostel Andreas sei ihm in der Nacht vier- mal im Traume erschienen und habe ihm gezeigt, wo in der Petrikirche die Lanze verborgen liege, mit welcher die Seite des Herrn durchbohrt sei. Man grub an der bezeichneten Stelle nach und fand wirklich eine in Purpur gehüllte Lanze. Da war das ganze Heer von neuem Mute beseelt und rüstete sich zu einem Ausfalle; vorauf wurde die „heilige Lanze" getragen, und weißgekleidete Priester sangen Psalmen.- Die Christen stritten mit Verzweiflung und heiliger Begeisterung. Eine un- zählige Menge der Feinde wurde getötet; das ganze türkische Lager mit allen Kostbarkeiten und — was das Wichtigste war — einem großen Vorräte von Lebensmitteln aller Art, Pferden und Schlachttieren, fiel den Christen in die Hände. f. Jerusalem. Im Frühjahre 1099 setzten die Kreuzfahrer ihren Weg weiter fort, über Sidon, Tyrus, Akkon und Cäsarea, dann über Ramla und Emm aus. Hier erblickten sie endlich am Morgen des 7. Juni 1099 die heilige Stadt. Unter Thränen fielen sämt- liche Kriegsleute auf die Kniee und stimmten Lobgesänge an; alle bisher erduldeten Leiden waren nun vergessen. Jerusalem war eine durch Natur und Kunst starke Festung; in derselben lag eine ägyptische * Besatzung von 40 000 Mann und eine erbitterte Bürgerschaft; die Kreuzfahrer waren nur noch 40 000 Mann stark, von denen die Hälfte kampfunfähig war. Dennoch stürmten sie sofort mit rasender Wut gegen die hohen Mauern und wären in die Stadt eingedrungen, wenn sie nur Leitern gehabt hätten. Bei der nun beginnenden Belagerung fehlte es an Holz und an Baumeistern, um Kriegsmaschinen zu bauen. Unter der brennenden 1 Aus Mosul am Tigris, nahe bei den Ruinen Ninives. 1 2 Die Ägypter hatten vor kurzem den Seldschucken Jerusalem entrissen. Der Kalif von Ägypten ließ den Kreuzfahrern ein Freundschaftsbündnis anbieten; dasselbe kam aber nicht zustande, weil diese die Abtretung Palästinas verlangten.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer