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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 102

1883 - Hannover : Helwing
102 Neue Geschichte. Obwohl Maximilian I. seine Hauptsorge den östreichischen Ländern zuwandte, verdankt ihm Deutschland doch den Segen des inneren Frie- dens und des gesicherten Rechtes. Er war der letzte ritterliche Kaiser im Sinne des Mittelalters, wie man ihn denn auch mit Recht den „letzten Ritter" genannt hat. Eine neue Zeit war inzwischen ange- brochen, hauptsächlich herbeigeführt durch die Erfindung des Pulvers und der Buchdruckerkunst und durch die Entdeckung Amerikas; schon über ein Jahr vor Maximilians Tode hatte Luther feine 95 Thesen angeschlagen. Daher schließt man mit Maximilian die Geschichte des Mittelalters, und es beginnt die neue Geschichte. 8. Die Neuzeit. I. Die Reformatio». 1) 0r. Martin Luther. (Bis 1517.) a. Jugendzeit. Bor etwa 400 Jahren lebte in dem Dorfe Möhra bei Eisenach ein armer Bergmann Hans Luther mit seiner Ehefrau Margareta. Diese frommen Eheleute zogen nach Eisleben, wo der Bergbau damals in Blüte stand, und hier wurde ihnen am 10. November 1483 ein Sohn geboren, der, weil er gleich am folgenden Tage, dem Martins- tage, getauft wurde, den Namen Martin erhielt. Als der Knabe ein halbes Jahr alt war, zogen die Eltern nach dem Städtchen Mans- feld; auch hier hatten sie zuerst mit Nahrungssorgen zu kämpfen. Luther sagt darüber: „Meine Eltern sind anfangs arm gewesen; mein Vater war ein armer Hauer (Schieferhauer), und die Mutter hat ihr Holz auf dem Rücken getragen." Allmählich gestalteten sich ihre Ver- hältnisse günstiger. Der Vater erhielt von dem Grafen von Mansfeld zwei Schmelzöfen in Pacht, erwarb sich ein eigenes ansehnliches Wohn- haus und wurde in den Rat der Stadt gewählt. Strenge Zucht übten die Eltern an ihren Kindern. Der Sohn schreibt später darüber: „Meine Mutter stäupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut floß; mein Vater stäupte mich einmal so sehr, daß ich ihn floh und' ward ihm gram, bis er mich wieder zu sich gewöhnte." Der kleine Martin wurde schon sehr früh mit Fleiß zur Schule angehalten; bei schlechtem Wetter trug ihn sein Vater auf den Armen hin. Auch hier war die Zucht übermäßig streng, denn Luther wurde in derselben an einem Vormittage ohne sein Verschulden fünfzehnmal nach einander ge- strichen. In dieser Schule lernte er die zehn Gebote, den Kinderglauben, das Vaterunser und christliche Gesänge, Lesen, Schreiben und etwas Latein. In seinem vierzehnten Jahre brachten ihn die Eltern auf die lateinische Schule zu Magdeburg, die damals berühmt war. Dort blieb er aber nur ein Jahr und kam dann aus die Schule zu Eisenach,
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