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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 114

1883 - Hannover : Helwing
Neu e Geschichte. mal ärger als dieser wäre." Dem Kurfürsten aber schrieb er: „Ich ge- traue mir, Kurfürstliche Gnaden besser zu schützen, als Sie mich; denn wer am meisten glaubet, der vermag am meisten." Fest trat Luther gegen die „Zwickauer Propheten" auf. Selbst Melanchthon hatten sie halb gewonnen; Luther aber sprach: „Mich be- wegen jene gar nicht." Er erklärte ihnen, daß die äußerlichen Dinge, aus denen sie so großes Wesen machten, wie das Anfassen des Brotes beim Abendmahle, die Bilder in der Kirche, das Essen von Fleisch und Eiern in der Fastenzeit, nur „kleines Narrenwerk" seien; sie hätten die Liebe verleugnet und „diesen Handel schnell angefangen und mit Fäusten hinein- getrieben." Acht Tage predigte er täglich gegen sie und bändigte den Sturm. (Ostern 1522). Die Zwickauer verließen Wittenberg, um in anderen Gegenden ihre gefährliche Lehre zu verbreiten; im folgenden Jahre ging auch Karlstadt fort. b. Der Bauernkrieg. Die vielfach unterdrückten Bauern hofften von Luthers Predigt über die evangelische Freiheit auch Befrei- ung von allen sie drückenden Lasten und Abgaben, und als ihnen ihre Forderungen verweigert wurden, erhoben sie sich, zunächst in Süd- deutschland. gegen ihre Gutsherrn. So entstand der Bauernkrieg, 1525 der schreckliche Verheerungen anrichtete. Ähnliche Bewegungen wurden durch Thomas Münzer in Thüringen erregt.' Die Bauern plünderten und verbrannten Kirchen und Klöster und mißhandelten oder töteten Priester und Edelleute. Luther ermahnte die Aufrührer zur Unter- werfung ; als aber ihre Greuel sich täglich mehrten, forderte er die Fürsten auf, „die räuberischen und mörderischen Bauern wie tolle Hunde totzu- schlagen." Den kampfgeübten Herren vermochten die Rebellen nicht stand- zuhalten. Der größte, von Münzer geführte Haufen der Bauern, etwa 8000 Mann, wurde bei Frankenhausen fast vernichtet. Thomas Münzer wurde hingerichtet. — Die Empörer hatten durch diesen Aufstand ihre Lage nicht' gebessert: unzählige derselben wurden getötet oder schrecklich gepeinigt; die überlebenden verloren ihre Güter und das geringe Maß der ihnen bisher noch gewährten Freiheit. 4) Aortgang der Reformation. a. Auswärtige, für die Reformation günstige Verhältnisse. Es war für das Gedeihen der Reformation von großem Segen, daß Karl V. wie auch sein Bruder Ferdinand fast 'fortwährend in auswärtige Kriege verwickelt waren, jener mit Franz l. von Frankreich, dieser mit den Türken. Die Türken hatten nach der Einnahme Konstantinopels Griechenland, Serbien und die Walachei erobert und machten schon verheerende Streif- züge nach Steiermark, Kärnthen und Krain; ja, selbst in Italien hatten sie bereits festen Fuß gefaßt und richteten ihre Augen auf Rom, mit dessen Sturze sie den Glauben an den Heiland vom Erdboden zu ver- tilgen hofften. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts fiel Belgrad und Peterwardein, und durch die schreckliche Schlacht bei Mohacs (1526), in welcher der König von Ungarn umkam, geriet die Hälfte von Ungarn in türkische Gewalt. Ferdinand, Karls V. Bruder, wurde als
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