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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 117

1883 - Hannover : Helwing
Die Reformation; Martin Luther. 117 er ein andermal, „ist Philippus uns allen; will's der Herr, so wird er viele Martine übertreffen. Dieser kleine Grieche steht über mir auch in der Theologie." Man nannte ihn den Lehrer Deutschlands; aus allen Ländern eilten Schüler zu ihm. Luther bezeichnet seine und Melanchthons Wirksamkeit für die Reformation also: „Meister Philipp fährt säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießet mit Lust, nach dem ihm Gott seine Gaben so gar reichlich gegeben. Ich aber muß Klötze und Stämme ausreuten, Dornen und Hecken umhauen, Bahn brechen und zurichten." Durch seine große Gelehrsamkeit, besonders in der griechischen Sprache, sowie durch seine Milde und ruhige Besonnenheit war er vorzüglich geeignet, Luther in seinem schwierigen Werke zu unterstützen. Luthers Lehre war schon weit verbreitet. Die evangelische Kirche wurde zuerst in Sachsen eingeführt. 1525 starb Friedrich der Weise, auf dem Sterbebette ließ er sich das heilige Abendmahl in bei- derlei Gestalt reichen; sein Bruder, Johann der Beständige (1525 — 1532), bekannte sich mit seinem Sohne Johann Friedrich öffentlich zur neuen Lehre. Bald trat auch Philipp der Großmütige von Hessen über, ebenso Albrecht von Brandenburg, Herzog in Preußen, die Herzoge von Mecklenburg, Pommern, Brau nschweig-Lüne- burg, der Fürst von Anhalt und die Grafen von Mansfeld. Unter den deutschen Städten nahmen am ersten Magdeburg, Hamburg, Frankfurt am Main, Straßburg und Nürnberg die neue Lehre an. Bald begannen die Katholiken in Süddeutschland ein - Bündnis gegen die Reformation zu schließen: 1524 traten der bayerische Herzog, Ferdinand von Östreich und die süddeutschen Bischöfe in Regensburg zu einem Bündnis zusammen, um sich gegenseitig zu schützen und ihre Länder der neuen Lehre zu verschließen. Desgleichen gaben Johann von Sachsen und Philipp von Hessen einander die Hand darauf, das göttliche Wort zu schützen; zu Torgau schlossen sie 1526 einen Bund, dem bald Anhalt, Mansfeld, Magdeburg und Preußen beitraten. In demselben Jahre trat der Bund aus dem Reichstage zu Spei er schon so stark aus, daß der günstige Bescheid erfolgte: „Hin- sichtlich der Religion soll es jeder Stand so halten, wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestät zu verantworten sich getraut." Doch geschah dies nur, weil Karl V. Krieg gegen Franz I. führte und gleichzeitig Östreich von den Türken bedroht wurde. Infolge dieses günstigen Reichstaasabschiedes konnte die neue Kirche sich noch immer weiter ausbauen. Luther und Melanchthon hielten (1528) eure Kirchenvisitation in Sachsen ab und verfaßten darnach eine neue Kirchenordnung, welche auch in anderen evangelischen Ländern als Muster diente. Das Cölibat und die Klöster wurden aufgehoben; doch drang Luther darauf, daß die eingezogenen (säkularisierten) Kloster- güter zur Unterhaltung der Pfarreien und Errichtung von Schulen verwandt würden. Die Rechte des Bischofs gingen auf den Landesherrn über. Der Gottesdienst wurde in der Landessprache abgehalten, das Abendmahl in beiderlei Gestalt gereicht. Großen Einfluß auf die Er- weckung und Verbreitung des evangelischen Glaubens übte das um diese Zeit entstandene deutschekirchenlied. das bald in Kirchen, Häusern und auf Gassen gesungen ward und unzählige Herzen, ja ganze Städte wie im Sturme für die Reformation gewann.' Das erste deutsche Gesang. 1526
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