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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 122

1883 - Hannover : Helwing
122 Neue Geschichte. g. Calvin. Auch das Werk Zwinglis sollte nicht untergehen; Johann Calvin, aus Noyon in der Picardie in Frankreich ge- bürtig, setzte es fort. — Calvin war 1509 geboren. Er genoß eine sorgfältige Erziehung, besuchte die Universität zu Paris und erhielt schon in seinem 18. Jahre eine Pfarre. Auf Wunsch seines Vaters gab er dieselbe auf und studierte die Rechte. Da bekam er einst eine Bibel in die Hand; um sie in der Ursprache lesen zu können, lernte er noch Griechisch und Hebräisch. Er verließ das Rcchtsstudium wieder und trat in den Versammlungen der Evangelischen als Prediger auf. Als Calvin seines Glaubens wegen aus Frankreich und Italien vertrieben war, kam er auch nach Genf, wo schon eine reformierte Ge- meinde bestand. Hier blieb er als Prediger der Gemeinde. Er begann damit, die in Üppigkeit und Weltlust lebenden Genfer zu einem Leben voll apostolischer Einfachheit und Sittenstrenge zu erziehen, und verfaßte eine Kirchenordnung, nach welcher jeder, der durch unsittliches Leben Anstoß erregte, aus der Stadt vertrieben werden sollte. Dieser Strenge wollten sich viele Gemeindemitglieder nicht unterwerfen, und Calvin sah sich genötigt, die Stadt zu verlassen. Er ging nach Straßburg, wo er als Prediger der dortigen reformierten Gemeinde und Professor der Universität einen fruchtbaren Wirkungskreis fand. Aber schon nach drei Jahren wurde er nach Genf zurückberufen, damit er die verfallene kirchliche und bürgerliche Ordnung daselbst wiederherstelle. Calvin begann sein Werk von neuem und zwar mit solchem Erfolge, daß er in Genf in kirchlicher und bürger- licher Hinsicht eine unbeschränkte Gewalt ausübte und Genf allen refor- mierten Gemeinden in Sittenreinheit voranleuchtete. In der Abendmahlslehre näherte sich Calvin der lutherischen Auf- fassung und wurde von Luther und Melanchthon als evangelisch aner- kannt; durch Calvins Lehre von der Prädestination oder Gnadenwahl entfernten sich aber die beiden protestantischen Kirchen noch mehr als bisher. Calvins Lehre fand besonders in der Pfalz, den Nieder- landen und in Frankreich Anhänger. Das wichtigste Lehrbuch der deutschen Reformierten ist der auf Veranlassung Friedrichs Iii. von der Pfalz (1563) verfaßte Heidelberger Katechismus. 5) Der Schmakkatdische Krieg; 1546—1547. a. Ausbruch; Krieg in Süddeutschland. Nachdem Karl V. seinen Nebenbuhler in Italien, Franz 1. von Frankreich, abermals besiegt und mit Hülfe der Protestanten die Türken zurückgedrängt hatte, hielt er die Zeit für gekommen, die Einigkeit der Kirche wiederherzustellen. Noch einmal versuchte er auf dem N ei ch stage zu Regensburg (1541) eine Einigung der gespaltenen Kirche, aber vergebens; noch ein- mal schrieb der Papst — zwei Monate vor Luthers Tode, Dezember 1545 — ein allgemeines Konzil nach Trient in Tirol aus; aber die Protestanten beschickten es nicht, sondern verlangten eine Kirchenver- sammlung deutscher Nation. Da beschloß der Kaiser, die protestantische Kirche mit Gewalt zu unterdrücken. Der Papst versprach ihm 200000 Kronen, 12 000 Fußsoldaten und 500 Reiter; dieses Heer wollte er ein halbes Jahr unterhalten und dazu dem Kaiser den halben Ertrag aller spanischen Kirchengüter bewilligen. In einer Bulle sicherte der Papst
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