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1. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) bis zum Westfälischen Frieden - S. 128

1914 - München : Oldenbourg
128 Die Vorboten der Neuzeit. Bei der Eifersucht der Spanier und Portugiesen gelang es den brigen westeuropischen Vlkern erst spter, an den berseeischen Unternehmungen Anteil zu erhalten. So fuhren die Hollnder, als ihnen nach ihrem Abfall von Spanien die fpanisch-portugiesischen Hfen (vgl. S. 126), besonders Lissabon 1580 verschlossen blieben, selbst nach O st i n d i e n, legten dort Sttzpunkte fr den Handel an und gewannen u. a. die wertvollen Snndainseln; selbst in West-indien faten sie festen Fu. Die Franzosen besiedelten die Gebiete am Lorenz-1600 strm (Kanada) und am Mississippi (L o u i s i a n a). Die Englnder ent-deckten schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts^) durch die beiden C a b o t (Vater und Sohn) die Ostkste Nordamerikas, kolonisierten das Kstenland und dehnten ihre Besitzungen auf Kosten der franzsischen aus. Seit 1600 setzten sie sich in O st i n d i e n fest. Die Deutschen suchten sich an den Entdeckungen und deren Nutzbarmachung ebenfalls zu beteiligen. Auer dem Nrnberger Forscher Behaim (S. 125) ist u. a. noch der Augsburger Handelsherr Bartholomus Welser zu nennen, 1531 der von Kaiser Karl V. Venezuela erwerben wollte. Aber der Mangel einer krftigen Reichsgewalt und einer Reichskriegsflotte machte eine nationale Handels- und Kolonialpolitik damals unmglich. 3. Die Folgen der Entdeckungen. Die berseeischen Entdeckungen waren nicht blo fr das Schicksal der entdeckten Lnder von hchster Be-beutung sondern bten auch eine tiefgehende Rckwirkung auf das Wirtschaft-liche, politische und geistige Leben der europischen Menschheit. a) Wirtschaftliche Folgen. Die neuen Gebiete lieferten neue Produkte, die als Nahrnngs- und Genumittel oder als Rohstoffe (fr die Industrie) wichtig wurden, z. B. Kartoffel, Mais, Kakao, Tabak, Baumwolle usw. Bekannte Natur-erzeugnisse, wie Zucker, Kaffee, Getreide u. dgl., wurden zunchst nach den neuen Lndern verpflanzt, dann dort im berflu gewonnen und wohlfeil wieder nach Europa eingefhrt. Auch gewisse Nutztiere werden in den Kolonien Massen-Haft gezchtet oder erlegt (Pferde, Rinder, Pelztiere). Auerdem entwickelten sich die neuen Lnder mit ihrer Bevlkerung zu bereitwilligen Abnehmern euro-pischer Jndustrieerzeugnisse. Dies bewirkte in Europa einen Aufschwung der Industrie und eine Ausdehnung des Handels. Femer strmten groe Mengen von Edelmetallen nach Europa und forderten hier den Umlauf des Bar-gelbes sowie die berhandnhme der Geldwirtschaft, veranlaten aber auch ein Sinken des Geldwertes und des Zinsfues, eine Erhhung der Warenpreise, ein Steigen der Arbeitslhne u. dgl. Seitdem ist nicht mehr das Mittelmeer, sondern der Atlantische Ozean der Schauplatz des Welthandels. d) Politische Folgen. Die italienischen Handelsstdte und mit ihnen die deutschen, die jetzt abseits von den groen Verkehrslinien lagen, gingen zurck; damit trat auch eine Verschiebung des politischen Schwerpunktes ein und zwar von Italien und Deutschland westwrts zunchst nach Spanien und Portugal, bald aber nach Frankreich, Holland und England. Da der Anteil an der Eroberung der Erde fortan fr die Weltstellung der Nationen von entscheidender Bedeutung ist, zeigt sich mehr als je ein Streben nach Seemacht und Kolonial- x) Die Bemhungen hollndischer und namentlich englischer Seefahrer (Cabot Hudson, Baffin u. a.), die nordwestliche" oder nordstliche Durchfahrt^, d. h. einen nrdlichen Weg nach Ostasien und zu den Gewrzlndern, zu finden, fhrten zwar zu keinem unmittelbaren Erfolg, bereicherten jedoch die geographische Wissenschaft.
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