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1. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 67

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
22. Der Ausbau in den sdlichen Wendengebieten jc. 67 Land vielfach der die Grenze der Ertragsfhigkeit hinaus in Anban genommen war und man zur Teilung der Hufen schreiten mute, erst da fanden die Rufe der Fürsten und Herren aus dem Wenden-lande williges Ohr und glubigen Sinn. Nun zogen Tausende frischen Mutes und freudiger Hoffnung voll gen Osten, wo Land in Menge und Freiheit und unabhngiger Sitz auf eigener Scholle ihnen winkte. In harter Rodearbeit daheim hatten sie gelernt, neue Grenzen die Hnge des Urwaldes emporzuziehen und gastlichen Rauch aufsteigen zu lassen im unbewohnten Tal. Der herbe Mut des Aus-Wanderers, ohne die Verzweiflung des verschuldet ins Elend Ge-triebenen, beseelte sie: gern zogen sie von dannen; lockend, wenn auch nicht ohne Zge saurer Mhe, erschien ihnen die Zukunft; sie zweifelten nicht, ein besseres Los zu erringen. Und nicht mit leeren Hnden kamen sie. Wie noch heute der grte Teil der lndlichen Auswanderung sich zusammensetzt aus den tchtigsten und tatkrftigsten und meist auch nicht ganz unbemittelten Personen, denen die Heimat zu enge geworden ist, so war es auch damals. Unternehmungslust, Tatkraft und reiche Erfahrung brachten die Einwanderer mit, und reichlich lohnte ihnen der Boden die aufgewandte Mhe. Meist waren es Thringer, Niedersachsen und Schwaben, die sich hier eine neue Heimat grndeten. Aus der Mischung dieser deutschen Ein-Wanderer mit den unterworfenen Wenden, die nach und nach deutsches Wesen annahmen, ging in diesen Gegenden ein eigenartiges Volkstum hervor, das noch heute vielfach in Volkscharakter, Sprache und Brauch zu beobachten ist. 2. Vesiedelnng des Landes. Die Landesherren, geistliche wie weltliche, griffen hier meist nicht so unmittelbar ein, wie im Norden Erzbischof Wichmann oder Albrecht der Br. Ihre Beteiligung an der Kolonisation vollzog sich wesentlich durch Vermitteluug der Klster und der kleinen ritterlichen Herren, denen Wildland zum Zwecke des Anbaues bertragen wurde. Besonders wirksam erwiesen sich die Klster. Sollte ein ausgedehntes Waldgebiet, ein wstes dland mit Sumpf und Buschwerk fr den Anbau gewonnen werden, so gab es kein besseres Mittel, als dort ein Kloster zu errichten oder die Gegend einem Kloster zu berweisen. Erstaunlich waren die Erfolge der Mnche, namentlich der grauen Cisterzienser; aus Sumpf und Wildnis schufen sie lachende Auen, Fruchtgefilde und wohlgepflegte Grten. Sie trugen Lebensbehagen in die unwirt-baren Oden, und ihre Hfe wurden bewunderte und nachgeahmte Musterwirtschaften. In noch grerem Umfange haben aber abgesehen natrlich von den Kolonisten, den Bauern, selbst die kleinen ritterlichen Grundherren sich um die Kolonisierung des Landes verdient gemacht. Schon beim Vordringen der Deutschen in diese Gebiete war den Rittern fr ihre dem Landesherrn geleisteten Dienste der grte Teil 5*
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