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1. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 90

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
90 31. Der Bauernkrieg. gegen ihre Bedrcker. Mit Recht fhlten sie sich krftig genug und tchtiger als der jagende und saufende Adel und der schlemmende Klerus, um sich gegen unwrdige Behandlung und soziale Verachtung zu wehren. Es lag damals in der Zeit, sich nichts gefallen zu lassen; wie andere Stnde so taten sich auch die Bauern zusammen und schlugen gelegentlich los. Es war das eine Art Selbsthilfe, die im Zeitalter der Fehde natrlich und, wie auch deren begleitende Greuel, Plndern, Sengen und Brennen, ebenfalls nur zeitgem war. Der Ha der Bauern richtete sich in gleicher Weise gegen den Adel wie gegen die Geistlichkeit. Der Bauer glaubte, die Leute lebten nur von ihm, ohne selbst zu arbeiten. Dazu kam das sittenlose Leben der Geistlichkeit, die alles, was sie tat, nur um Geld tat, und das konnte der Bauer nicht vertragen. Damals wurde das Wort Pfaff zu einem Spottnamen. Wie tief der Ha gegen die Geistlichkeit war, zeigt auch der Vers, den die Bauern sangen: Wir wollen Gott vom Himmel klagen, Kyrie eleyson, Da wir die Pfaffen nit sollen zu Tode schlagen. Kyrie eleyson. Zuerst brachen im Sdwesten Deutschlands die Unruhen aus: hier, wo viele kleine Landesherrn waren, hatten die Bauern am meisten M leiden. In Sddeutschland zhlt man von 14311514 zehn Bauernaufstnde. Hieraus geht schon hervor, da die Reformation den Bauernkrieg nicht veranlat hat. Indessen, nach Luthers Auf-treten wurden die Grundstze der Reformation hier und da in mi-verstandener Weise von den Bauern fr ihre Sache benutzt; gewhnlich waren es aufrhrerische Prediger, die sie mit in die Bewegung hineinbrachten. Gern wurde das Wort von der christlichen Freiheit" angewandt, immer aber im wirtschaftlichen Sinne verstanden. Das hrten die Bauern gern; dann riefen sie, wie in Schwaben: Das ist das recht evangeli; wie haben die alten pfaffen gelogen und falsch gepredigt: man solt die blieben alle zu tobt schlagen." So kam es, da die Unruhen hin und wieder eine christliche Frbung annahmen. Aber die Grundursache derselben waren wirtschaftliche Notstnde, was namentlich auch aus den Artikeln hervorgeht, in denen die Bauern in den verschiebensten Gegenben ihre Forderungen zum Ausdruck brachten. 2. Thomas Mnzer. In Mitteldeutschland gingen die Bauern-Unruhen hauptschlich von Mnzer ans. Thomas Mnzer war in Stolberg am Harz geboren. Nachdem er sich der Reformation angeschlossen hatte, ward er Prediger in Zwickau. Er ging aber sehr bald seine eigenen Wege. Eine merkwrdige Mischung guter und schlechter Eigenschaften machte diesen Mann zu einem gefhrlichen Volksfhrer. Tiefempfundenes Mitgefhl mit der Schmach des niederen Volkes und daraus entspringenber, rcksichtslos glhender
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