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1. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 98

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
98 32. Der schmalkaldische Krieg. einige hundert Reiter Wittenberg und verbreiteten die Schreckenskunde von der Niederlage. Doch beschlo die Kurfrstin Sybille und der Rat, die Stadt dem Kaiser nicht zu ffnen. Wittenberg war damals eine starke Festung; als der Kaiser einige Tage nach der Schlacht vor der Stadt eintraf, soll er, erstaunt der die Strke der Festung, geuert haben: Htten wir den Vogel nicht, das Nest wrden wir schwerlich bekommen." Er wre auch wohl kaum imstande gewesen, die Stadt einzunehmen, wenn er nicht durch das der den Kurfrsten verhngte Todesurteil die tapfere Kurfrstin so erschreckt htte, da sie ihm Wittenberg am 15. Mai 1547 bergab. Die Szene in der Schlokirche am Grabe Luthers ist geschichtlich nicht erwiesen. Am 19. Mai kam dann die Wittenberger Kapitulation zustande: Johann Friedrich verzichtete auf die Kurwrde, lieferte Gotha und Wittenberg aus und entsagte der Herrschaft der seine bisherigen Lande. Der Albertiner Moritz von Sachsen ward Kurfürst, erhielt Gotha und Wittenberg und verpflichtete sich zur Zahlung einer Jahresrente von 50000 Gulden an die Kinder Johann Friedrichs. Statt dieses Geldes wies ihnen Moritz aber eine Reihe von Stdten und Ort-schaften zu. Die 1547 den Albertinern zugesprochenen Gebiete bilden mit den thringischen Besitzungen von Kur-mainz (Erfurt usw.), sowie den Hochstiftern Naumburgs Zeitz und Merseburg den Kern des Sdteils der heutigen Provinz Sachsen. Erst nach dem Passauer Vertrage 1552 kehrte Johann Friedrich in seine Stammlande zurck. 1554 schlo er mit dem Kurfrsten August die Naumburger Kapitulation ab; in derselben wurde den Ernestinern auer den frheren noch eine Reihe von mtern ab-getreten; so da den drei Shnen Johann Friedrichs, der 1554 starb, die Territorien verblieben, die noch heute den Besitzstand des Eruestinischeu Hauses ausmachen, also die schsisch-thriugischeu Staaten. Um in seinen Landen nach dem Verluste von Wittenberg wiederum eine Pflanz- und Pflegesttte der Lehre Luthers zu schaffen^ gab Johann Friedrich noch die Anregung zur Errichtung der Universitt Jena, die unter seinem Sohne Johann Friedrich dem Mittleren 1558 die kaiserliche Besttigung erhielt. Die deutsche Geschichte kennt nur wenige so tragische Schicksals-Wechsel wie den jhen Zusammenbruch der Eruestinischen Macht; kein anderes unserer frstlichen Geschlechter hat die Versumnis groer Stunden so bitter, und die alte Wahrheit, da die politische Welt dem khnen Wollen gehrt, so schmerzlich empfinden mssen. Als Kaiser Max die Augen schlo, war Kurfürst Friedrich der Weise das Haupt unseres Frstenstandes, der Fhrer der Reformpartei im Reiche,, und es lag in seiner Hand, der Nation ein deutsches, ein evangelisches-
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