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1. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 121

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
39. Unsere Provinz zur Zeit des Groen Kurfrsten. 121 Schuldigkeit getan. Er suchte die zerrtteten Verhltnisse des Landes wieder zu ordnen. Da namentlich die buerlichen Zustnde einer Besserung bedurften, erlie er 1652 eine Bauern-, Gesinde-, Handwerker- und Schferordnung. Der sittlichen Verwilderung suchte er durch Gesetze gegen das Fluchen und die Gotteslsterung, gegen das Vollsaufen, Nachtschwrmen und Gstesetzen" zu steuern; gegen den bermigen Aufwand erlie er eine Hochzeitsordnung. Auch des Jugendunterrichts nahm er sich an; 1658 erlie er eine Schul' ordnung, in der er eingehende Vorschriften der die Schulen in Stdten und Drfern, fr die Schulinspektoren und Lehrer, bezglich der Schul-gebude, der Besoldung der Lehrer und der Unterrichtsmethode gab. Der Administrator residierte zuerst in Halle, spter in Weienfels, da er zugleich Herzog von Sachsen-Weienfels war und der Grnder der herzoglichen Linie Sachsen-Weienfels ist (f. S. 118). Sein Hofhalt verschlang ungeheure Summen, denn er feierte gern glnzende Feste; als er daher 1680 starb, hinterlie er 187 000 Taler Schulden. Der Administrator August ist der letzte Fürst des Erzbistums Magdeburg; mit ihm hrte seine Selbstndigkeit auf, es bildet seitdem einen Teil des Kurfrsteutums Brandenburg. Das Erzstift hat 712 Jahre gedauert, vou 9681680 und hat 45 Erzbischfe und 3 Administratoren gehabt. 3. Das Bistum Halberstadt bernahm der Groe Kurfürst 1650. Als er in das Land reiste, begrten ihn auf einem Hgel bei Ottleben Abgesandte der Bevlkerung; dann begab er sich nach Grningen, wo er im Schlosse dem Domkapitel und der Ritterschaft ihre Gerechtsame zusicherte. Darauf erfolgte zu Halberstadt die Huldigung. Zu dem Bistum Halberstadt gehrte auch die Grafschaft Hohenstein*) am Sdharz. Der Groe Kurfürst hatte dieses Gebiet aber bereits seinem Gesandten, dem Grafen Gustav zu Sayn-Wittgenstein, ver-sprechen, weil er bei den Friedensverhandlungen Brandenburgs Sache gut gefhrt hatte; auch hatte dieser ihm gesagt, die Grafschaft bestehe nur aus 2 Amtern und dem Stdtchen Bleicherode. Als jedoch der Groe Kurfürst erfuhr, da sie nicht aus 2 mtern, sondern aus 2 Herr-schasten Lohra und Klettenberg bestehe, welche 3 Städte, 1 Flecken, 2 Klster, 45 Amts- und 14 adelige Drfer, 14 Vorwerke, 51 Rittergter und 26 Freigter umfaten, zgerte er, sie dem Grafen zu berlassen; indessen wollte er sein einmal gegebenes Wort nicht brechen, und so gab er ihm die Grafschaft, jedoch unter dem Vorbehalte, da sie jederzeit durch Zahlung einer Summe von 150 000 Talern, die einige Jahre spter auf 60000 Taler erniedrigt wurde, von dem Kurfrsten von Brandenburg wieder eingelst werden knne. *) Die Schreibweise des Namens Hohenstein" ist verschieden. Die alten Grafen unterzeichneten von Honstein". Die Schreibweise Hohenstein" findet sich zuerst in Art. 11 des westflischen Friedens; auch Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg schrieb Hohenstein". In dieser Form ist der Name amtlich auf den jetzigen Kreis bergegangen.
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