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1. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 154

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
154 47. Die Bildung der Provinz Sachsen. bertrugen die patriarchalische Verehrung, die sie bisher fr König Friedrich August gehegt, auf den neuen Fürsten. Und wieviel einfacher und zugnglicher als der alte erschien der neue Herr, der den grollenden Merseburgern, die gern ihre Stadt zur Hauptstadt gehabt htten, beim ersten Einzge mahnend zurief: Wir sind ja doch alle Deutsche!" Als Oberprsident war fr Sachsen von Blow ausersehen; er verfuhr wohlwollend und bedachtsam und kam selbst mit dem schsischen Adel leidlich ans. Rcksichtsloser trat der Merseburger Regierungsprsident Schnberg auf, ein schsischer Edel-mann, der seit Jahren voll Unmuts die adlige Vetternwirtschaft in Sachsen beobachtet hatte und jetzt mit Freuden daran ging, die Grundstze moderner Rechtsgleichheit in dies Chaos einzufhren. Seine Standesgenossen haten ihn deshalb als den Vertreter des demokratischen Beamtengeistes". Weitaus der Tchtigste unter den Organisatoren der neuen Provinz war der Prsident Motz in Erfurt. Vor der westflischen Zeit war er Landrat auf dem Eichsfelde gewesen, hatte bald zu Pferde, bald mit der Jagd-flinte auf der Schulter seinen Kreis durchstreift und die Bauern auf ihren Hfen besucht; selten mit Befehlen eingreifend, war er hier immer bereit gewesen, dem geringen Mann zu zeigen, wie man sich selber helfen knne, denn Selbstttigkeit entspricht dem energischen Charakter des preuischen Volkes", sagte er. Dort gewhnte er sich auch daran, den Bauernstand als den Kern der Nation zu schtzen. Der Friede von Tilsit zwang ihn, in die Dienste des verhaten Knigreiches Westfalen zu treten; er leitete das Steuerwesen im Harzdepartement. Kaum kam die Kunde von der Leipziger Schlacht, so rief er seine Eichsfelder wieder unter die alten Fahnen und war sodann bei der Organisation der wiedereroberten Provinzen ttig. Zu seinem Erfurter Bezirke gehrten die ausgesogenen Striche Thringens, welche einst unmittelbar unter Napoleons Verwaltung gestanden und als ein unsicheres Besitztum die hrteste Mihandlung erfahren hatten. Hier ward nun rcksichtslos aufgerumt, was der Schlendrianismus" der schsischen und die Gewaltttigkeit der franzsischen Behrden gesndigt hatte, der Unterricht der Gymnasien wie der Volksschulen durch den wackern Schulrat Hahn neu gestaltet, die Ttigkeit gemeinntziger Vereine, auch der Turnvereine, erweckt und gepflegt und das arme Volk des Eichsfeldes insoweit untersttzt, da die Hungerjahre von 1816 und 17 ertrglich vorbergingen. Motz ward spter Oberprsident der Provinz Sachsen und 1825 Finanz-minister; als solcher hat er die grten Schwierigkeiten berwunden, das Defizit im Staatshaushalt beseitigt, den Zollverein mit ins Leben ge-rufen und durch Ausbau des Straennetzes, besonders auch in den Niederungen um Magdeburg und Merseburg, den Verkehr gehoben. 1830 ist er gestorben. _
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