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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 20

1892 - Breslau : Hirt
20 Das Altertum. Schiffe ans Land, errichteten hinter denselben ein Lager und umgaben dieses noch mit einem Graben. Auf der weiten Ebene bis £Ur gab es Kämpfe über Kämpfe. Zehn Jahre lang lagen die Griechen vor Troja, doch kennen wir nur die Geschichte der letzten ol Tage, die Homer in seiner Ilias besungen hat. Die Kämpfe fanden fast nur zwischen den Führern statt, die von ihren Streitwagen herab mit Lanze, Schwert und Schild stritten. Nach langen unentschiedenen Kämpfen sollte der Streit durch einen Kampf zwischen Menelaus und Paris beendigt werden; das Volk sollte sich unterwerfen, dessen Kämpfer besiegt würde. Vor dem rachedürstenden Menelaus geriet Paris in große Not; da entführte Aphrodite diesen in einer Wolke nach Troja. Achilles hatte sich schon lange vom Kampfe fern gehalten, weil er von Agamemnon beleidigt war. Dadurch erlangten die Trojaner die Oberhand; Hektor warf schon den Brand in die griechischen Schiffe und doch sah Achilles dem Kampfe thatenlos zu. In der Not eilte Patroklus in Achilles' Rüstung den Trojanern entgegen. Diese wichen, in der Meinung, Achilles selber stehe ihnen gegenüber; bis an das Thor wurden sie gedrängt, da fiel Patroklus, von'hektors Lanze durchbohrt. Unbeschreiblich war der Schmerz des Achilles; er fiel neben der Leiche zur Erde, raufte sich die Haare aus, bestreute sich mit Staub und heulte so gräßlich durch die Luft, daß selbst seine Mutter im Abgrunde des Meeres ihn vernahm und emportauchte. Vergebens suchte sie ihn zu trösten; vergebens offenbarte sie ihm den Ratschluß der Götter, daß bald nach Hektors Tode auch ihm sein Ende bestimmt sei: wie eine gereizte Löwin, der ihr Junges genommen, stürmte er in den Kampf. Gräßlich war sein Morden, den Fluß Skamander füllte er mit Leichen; aber sein Rachedurst war noch ungestillt; er suchte nur den Einen, Hektor. Dreimal floh dieser vor ihm um die Stadt, dann stellte er sich ihm. Von des Gewaltigen Lanze durchbohrt, sank Hektor in den Staub. Vergebens flehte er: „Gieb meinen Leib nicht den Hunden, sondern sende ihn für schweres Lösegeld nach Troja!" Achilles tötete ihn vollends, band ihn an seinen Streitwagen und schleifte ihn um die Stadtmauer. Darauf veranstaltete er dem Patroklus eine großartige Leichenfeier und schleifte den Leichnam Hektors dreimal um das Grabdenkmal. Herzzerreißend war der Jammer der edlen Andromache, der Gemahlin Hektors; das Schloß des Königs Priamus erscholl von Wehklagen. Auf Befehl der Götter eilte der greise König in das griechische Lager, fiel dem Achilles zu Füßen und küßte die Hand, welche ihm so viele Kinder gemordet hatte. Doch unerbittlich blieb jener. Da erinnerte ihn Priamus an seinen eigenen Vater, und wehmütig hob der Pelide den Greis von der Erde und übergab ihm gegen hohes Lösegeld Hektors Leichnam, der zu Troja mit allen Ehren bestattet ward. Bald nachher fiel auch Achilles, getroffen vom Pfeile Apollos.
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