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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 53

1892 - Breslau : Hirt
Kampf der Patricier und Plebejer. 53 Patricier liehen ihnen gern Geld, aber zu hohen Zinsen, und wurden diese nicht zur bestimmten Zeit gezahlt, so hatte der Gläubiger das Recht, das Besitztum des Schuldners sich anzueignen und, falls dieses zur Deckung noch nicht genügte, ihn selbst und seine Familie in den Schuldturm zu werfen oder für sich als Sklaven zu nehmen oder zu verkaufen. Als die Plebejer einst wieder aus einem Kriege heimkehrten, verlangten sie Befreiung von den drückenden Lasten; aber die Patricier wollten nicht darauf eingehen. Da verließen jene die Stadt und zogen bewaffnet auf den heiligen Berg bei Rom (494). Die Patricier erschraken und schickten an die Plebejer eine Gesandtschaft, au deren Spitze Agrippa stand, der ein Freund des Volkes war. Er bewog sie zur Rückkehr, indem er ihnen die Fabel von den Gliedern erzählte, die sich gegen den Magen empörten. Doch zuvor ließen sich die Plebejer versprechen, daß die Schuldgefangenen in Freiheit gesetzt, der Zinsfuß erniedrigt und ihnen in den Tribunen eine eigene Obrigkeit gegeben werden solle. Die Tribunen wurden vom Volke gewählt und hatten über dessen Rechte zu wachen; durch ihre Einsprache konnten sie jeden Befehl eines Beamten und jeden Senatsbeschluß ungültig machen. Selbst Konsuln konnten sie vor ihren Richterstuhl fordern und den Schuldigen zum Tode verurteilen; sie selber waren unverletzlich. b. Coriolanus Die Patricier waren eifersüchtig auf dieses Recht des Volkes. Als in Rom eine Hungersnot ausbrach, machte Coriolanus dem Senate den Vorschlag, er. solle den Plebejern unentgeltlich Korn liefern, wenn sie ihre Tribunen wieder abschaffen wollten. Dies wurde bekannt und die Tribunen forderten Coriolanus vor ihr Gericht; er aber floh zu den Volskern und führte — so wird erzählt — ein volskisches Heer gegen Rom. Alle Bitten vornehmer Gesandten, selbst der Priester, wies er stolz zurück. Da erschienen seine Mutter, seine Gemahlin und viele andere Frauen, vor ihm und baten fußfällig für die Stadt um Gnade. Gerührt hob Coriolan seine Mutter auf und rief: „Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn aus ewig verloren!" Er führte das Heer zurück und starb in der Verbannung. c. Zwölftafelgesetz. Die Richterstellen waren bisher nur mit Patriciern besetzt, die ohne ein geschriebenes Gesetz, nur nach dem Herkommen richteten und sich den Plebejern gegenüber manche Willkür erlaubten; deshalb verlangten diese geschriebene Gesetze. Zuletzt wurden Abgeordnete ausgeschickt, um die griechischen Gesetze in Unteritalien und Griechenland kennen zu lernen. Nach deren Rückkehr beauftragte man zehn Männer, neue Gesetze auszuarbeiten, die in zwölf Tafeln eingegraben und vor dem Rathanse aufgestellt wurden. Dieses „Zwolftafelgefetz" war ein wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung der Plebejer mit den Patriciern.
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