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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 80

1892 - Breslau : Hirt
80 Das Altertum. 3) Weitere Werfotgung des Christentums. ^ ,sa- Veranlassung. Die nächsten Nachfolger Neros ließen die Lhnftert in Ruhe; diese erschienen ihnen zu unbedeutend und verächtlich; aber die heidnischen Priester reizten die Kaiser auf. Die Christen behaupteten, ihre Religion sei die einzige wahre, die heidnischen Götter seten ohnmächtig; sie weigerten sich, den Bildsäulen der Kaiser Weihrauch zu streuen, hielten sich fern von den Gastmählern, Gesängen und Spielen der Heiden und nahmen am Kriegs- und Staatsdienste nicht teil. Da sie ferner untereinander so brüderlich zusammenhielten und oft im Verborgenen ihre Versammlungen abhalten mußten, wurden sie von den Römern für staatsgefährlich gehalten; ja, man nannte sie logar „gottlos", weil sie gar keine Götterbilder hatten. In den beiden ersten Jahrhunderten n. Chr. verbreiteten sich die Verfolgungen aber noch nicht über das ganze römische Reich, sondern beschränkten sich auf einzelne Länder. b. Polykarp. In einer Verfolgung unter Mark Aurel (S. 70) erlitt (167) auch der fromme Bischof Polykarp von Smyrna in Kleinasien den Märtyrertod. Schon lange Jahre war Polykarp ein treuer Hirt seiner Gemeinde gewesen; da brach eine neue Verfolgung aus, und man schleppte auch den neunzigjährigen Bischof vor den Richterstuhl. Der Statthalter sprach: „Bedenke dein hohes Alter; schwöre beim Namen des Kaisers und fluche Christo, so lasse ich dich los." „Polykarp erwiderte: „Sechsundachtzig Jahre habe ich Christo gedient, und er hat mir nur Gutes erwiesen; wie könnte ich ihm fluchen, meinem Heilande!" — „Ich habe wilde Tiere," drohte der Statthalter. „Laß sie kommen!" entgegnete Polykarp ruhig. „Wir haben auch Feuer." schrie ein anderer. Der fromme Bischof versetzte: „Du drohet mit Feuer, welches nur einen Augenblick brennt; aber du kennst nichts von dem Gerichte und dem ewigen Feuer, das für die Gottlosen aufbewahrt ist. Doch, was zögerst du? Thue, was deines Amtes ist!" Bei diesen Worten war das Angesicht des Greises voll himmlischer Freude, und der Statthalter geriet in Verlegenheit; das Volk aber schrie: „Ins Feuer mit ihm; denn er ist der Lehrer von ganz Asien und sagt, man solle unsern Göttern nicht mehr dienen!" Von allen Seiten wurde Holz herbeigetragen, und rasch war der Scheiterhaufen, fertig. Als man Polykarp an dem Pfahle befestigen wollte, sprach er: „Laßt mich, wie ich bin; der mir Kraft giebt, das Feuer auszuhalten, wird mir auck Kraft geben, unbeweglich im Feuer zu stehen, ohne daß ihr mich annagelt." Nun band man ihn mit den Händen auf dem Rücken an den Pfahl. Darauf dankte er Gott mit lauter Stimme, daß er würdig befunden sei, für den Glauben zu sterben. Schon war der Holzstoß entzündet; aber es war, als ob die Flamme den treuen Bekenner des Herrn nicht antasten wolle; sie umgab ihn wie ein Segel, das vom Winde gebläht wird. Da durchbohrte ihn ein Henkersknecht mit dem Schwerte und warf seinen Leichnam ins Feuer. o. Segen der Verfolgung. Solche standhafte Glaubenszeugen hatte die erste christliche Kirche noch viele. Die römischen Kaiser wandten alle Mittel an, um das Christentum zu unterdrücken: den Gemeinden
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