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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 98

1892 - Breslau : Hirt
98 Das Altertum. schritten die Alpen und vermischten sich mit anderen deutschen Stämmen Damit war auch das Volk der Ostgoten verschwunden (553). Italien wurde nun ebenfalls eine Provinz Ostroms und Narses Statthalter über dieselbe; aber er war sehr habgierig und wurde deshalb ferner Würde entsetzt. Aus Rache rief er die Longobarden ins Land. Diese hatten zuerst auf dem linken Elbufer im heutigen Hannover gewohnt, wo vielleicht noch der Name Bardowiek an sie erinnert; von dort aus waren sie an der Elbe aufwärts gewandert und wohnten damals im heutigen Mähren. Viele der Longobarden dienten im Heere des Narses; als dieser sie nun nach Italien einladen ließ und thuen, um sie zu locken, edle, in Italien gewachsene Sudfrüchte sandte, folgten sie diesem Rufe gern und eroberten fast die ganze Halbinsel. Das von ihnen errichtete Reich ist erst von Karl dem Großen zerstört (S. 108); die Pogegend aber heißt noch heute nach ihnen Lombardei. 568 Der Zug der Longobarden nach Italien ist der letzte in der Völkerwanderung. Kaiser Justinian hat noch mehr durch Werke des Friedens als durch Eroberungen sich ein dauerndes Andenken gesichert. Er ließ die Gesetze der früheren römischen Kaiser, sowie Aussprüche, Erklärungen und Entscheidungen berühmter Rechtslehrer sammeln. Dieses Buch bildet noch heute bei allen gebildeten Völkern die Grundlage der Gesetzgebung. Justinian ist auch der Erbauer der Sophienkirche zu Konstantinopel. Sechs Jahre wurde daran gebaut, zeitweise von 10000 Menschen. Als der Kaiser bei der Einweihung das vollendete Werk in vollem Glanze erblickte, ries er, die Hände emporhebend, aus: „Gelobt sei Gott, der mich gewürdigt hat, solch ein Werk zu vollführen! Ich habe dich übertroffen, Salomo!" Unter Justinian kam auch der Seidenbau nach Europa. Bis dahin mußten alle Seidenzeuge aus China und Indien bezogen werden und waren so teuer, daß man sie mit Gold ans-wog. Infolge der Kriege, die Justinian mit Persien führte, blieben die Sei-denkaravanen ganz aus, und der Kaiser wollte schon ein Schiff das Rote Meer hinunter nach Indien schicken, als zwei persische Mönche vor ihm erschienen, welche aus China kamen und meinten, der Seidenbau lasse sich auch in Griechenland einführen, wenn man nur Seidenraupen habe. Die aber waren schwer zu erhalten, da die Chinesen und Inder die Ausfuhr dieser nützlichen Tiere mit dem Tode bedrohten. Auf des Kaifers Zureden unternahmen indes die beiden Mönche eine zweite Reise nach China und brachten 1555) in ihren ausgehöhlten Wanderstäben Eier der Seidenraupe mit, die auch glücklich auskrochen. Bald ward der Seidenbau eifrig betrieben; der Kaiser ließ mehrere Seidenfabriken anlegen. Bis ins zwölfte Jahrhundert blieb in Europa Griechenland allein im Besitz dieser reichen Erwerbsquelle; erst durch die Kreuzzüge kam der Seidenbau nach Unteritalien und von dort nach Oberitalien, Spanien, Frankreich und den übrigen Ländern.
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