Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 168

1892 - Breslau : Hirt
168 Die Neuzeit. verstorbenen Herzogs von Kleve, mit Erbansprüchen auf. Da der Kaiser, der das Land nicht in die Hände eines evangelischen Fürsten geraten lassen wollte, Miene machte, es zu besetzen, verständigten sich Johann Sigismund und der Pfalzgraf, das ganze Land einstweilen gemeinschaftlich in Besitz zu nehmen. Zugleich wandten sie sich um Hilfe gegen den Kaiser und die Liga an die Union, an Holland, England und Frankreich. Heinrich Iv., der die drohende Übermacht des Hauses Habsburg zu brechen wünschte, sagte gern seine Hilfe zu und rüstete bereits ein großes Heer, als der Dolch des Mörders (S. 167) alle seine großen Pläne vereitelte. Das änderte die Lage; Union und Liga, die schon miteinander handgemein geworden waren, vertrugen sich, und der drohende europäische Krieg schien vorläufig noch einmal wieder abgewendet zu sein. Da entzweiten sich Johann Sigismund und der Pfalzgraf; letzterer trat, um die Hilfe der Liga zu gewinnen, zur katholischen Kirche über, heiratete eine Schwester Maximilians und ward Mitglied der Liga. Der größte Teil der Einwohner in den Kleveschen Ländern war dem reformierten Bekenntnisse zugethan. In Brandenburg dagegen waren die Reformierten kaum geduldet und von allen Ämtern ausgeschlossen; allmählich aber hatte die reformierte Lehre am Hofe Eingang gefunden, der Bruder des Kurfürsten trat öffentlich über; auch Johann Sigismund hing ihr im Herzen an. Hauptsächlich aus Rücksicht aus seine neuen Unterthanen in Kleve bekannte er jetzt seinen Glauben 1613 und trat öffentlich zum reformierten Bekenntnisse über, dem er, wie er sagte, schon seit acht Jahren zugethan war. Dieser Übertritt erregte bei den Lutheranern in Brandenburg und Preußen große Erbitterung, in Berlin sogar einen öffentlichen Aufstand, der mit Waffengewalt unterdrückt werden mußte. Durch diesen Übertritt erwarb sich Johann Sigismund die Hilfe der Holländer und Engländer. Doch bevor es zum Kriege um Kleve kam, schlossen der Kurfürst und 1614 der Pfalzgraf 1614 den Vertrag von Xanten am Rhein, in welchem Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg, Kleve, Mark und 1618 Ravensberg an Brandenburg sielen. 1618 starb auch der Herzog Albrecht Friedrich, und nun wurde auch Preußen mit Brandenburg vereinigt. (S. 183.) 2) Der Krieg in Böhmen und in der Wfatz. Den Böhmen waren vom Kaiser Rudolf durch den Majestätsbrief gleiche Rechte mit den Katholiken gewährt; als nun aber unter Kaiser Matthias eilte neu erbaute evangelische Kirche in Böhmen niedergerissen und eine andere geschlossen wurde, kam es zum Auf- 1618 stand. Bewaffnete Scharen drangen unter dem Grafen Thnrn auf das Schloß zu Prag, stellten die kaiserlichen Räte zur Rede und warfen zwei derselben nebst ihrem Schreiber zum Fenster hinaus.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer