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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 194

1892 - Breslau : Hirt
194 Die Neuzeit. wünschte, nie schreiben gelernt zu haben. Als er unterschrieben hatte, rief er die prophetischen Worte: „Einst wird aus meiner Asche ein Rächer auferstehen." Auf dem Friedensfeste ließ er über das Wort predigen: „Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menschen." e. Zwiespalt mit dem Kaiser; Türken vor Wien. Gegen seine bisherigen Bundesgenossen war Friedrich Wilhelm aufs höchste erbittert, am meisten gegen den Kaiser, wozu dieser von neuem Veranlassung gab. Der Herzog von Jägerndorf in Schlesien hatte auch für den ,,Winterkönig" gefochten, dafür war ihm sein Land genommen, das nach einem Erbvertrage an Brandenburg fallen mußte. Vergeblich hatte Georg Wilhelm und auch Friedrich Wilhelm das Herzogtum vom Kaiser verlangt. 1675 starb der Herzog von Liegnitz, und nach dem Erbvertrage von 1537 (S. 183) mußten nun Liegnitz, Brieg und Wohlau an Brandenburg fallen. Als Friedrich Wilhelm sie aber vom Kaiser verlangte, ward er abgewiesen. Diesen Zwiespalt zwischen dem Kaiser und dessen mächtigstem Bundesgenossen benutzte Ludwig Xiv. Mitten im Frieden setzte er Gerichtshöfe ein, die entscheiden sollten, welche Gebiete jemals zu den an Frankreich abgetretenen Ländern gehört hätten, damit diese gleichfalls zu Frankreich geschlagen würden. So wurde denn eine Reihe Städte (z. B. Luxemburg. Saarbrücken), Dörfer, Schlösser, Mühlen rc. von Ludwigxiv. in Besitz genommen, während in Deutschland niemand sich regte, den Frevler zu züchtigen. Endlich setzte dieser seinen Räubereien die Krone auf. Mitten im Frieden überfiel er die freie Reichsstadt 1081 Straßburg, als viele Straßburger Bürger nach Frankfurt a. M. zur Messe waren. Durch Verrat des Bischofs kam die Stadt in Frankreichs Hände; der bisher evangelische Dom ward den Katholiken sofort zurückgegeben; in der Thür desselben empfing der verräterische Kirchenfürst den „allerchristlichsten" König mit den Worten Simeons: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren!" Erst nach fast 200 Jahren hat die wieder geeinte deutsche Kraft diese Stadt, die „Hauptpforte des Rheins", zurückerobert. Endlich schloß das deutsche Reich einen zwanzigjährigen Waffensüllstand, ohne daß Krieg gewesen war, und ließ Frankreich vorläufig im Besitze feines Raubes. Während Ludwig Xiv. Deutschlands Westen beunruhigte, stachelte er 1683 die Türken auf, von Osten her Einfälle zu machen. 1683 legte sich ein Heer von 200000 Türken und Ungarn vor Wien; der Kaiser floh, das österreichische Heer zog sich zurück. Aber Graf Rüdiger von Stahremberg rettete die Stadt durch eine heldenmütige Verteidigung; nach 60tägigem Harren erschienen der Polenkönig Johann Sobiesky, Karl von Lothringen und die Kurfürsten von Bayern und Sachsen und lieferten dem Feinde vor den Thoren Wiens eine siegreiche Schlacht. Das ganze türkische Lager mit unermeßlichen
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