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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 210

1892 - Breslau : Hirt
210 Die Neuzeit. selbe @nujjt Breiten; aber die beigelegte Rechnung belief sich auf 9 Mark. Nach Tisch machte er gern einen Spazierritt ober eine Spa-Zlerfahrt, besah angefangene Banten und Gartenanlagen und ließ sich dabei von jebermann gerne sprechen. Für Orbnung und Reinlichkeit auf Straßen und in Häusern hatte der König ein fcharfes Auqe: wer kein gutes Gewissen hatte, kam ihm nicht gern unter die Auqen Am meisten waren ihm die Tagebiebe zuwiber; auch die Mobenärrinnen gerieten in Angst, wenn sie den König witterten. Sah er Arbeiter müßig stehen, so gebrauchte er ohne weiteres seinen Knotenstock Wer den König daher kommen sah, lief baüon ober arbeitete mit verbop-peltem Eifer. Einst holte er einen solchen Flüchtling ein. Auf die Frage: „Warum läufst bu bavon?" erhielt er die Antwort: „Weil ich mich vor Ew. Majestät fürchte." Da geriet der König in Zorn "Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" und babei bleuete er dem Menschen den Rücken. Den Potsbamer Thorschreiber, der die Bauern bei Morgens so lange vor dem Thore warten ließ, ehe er öffnete, prügelte der König eigenhänbig und mit den Worten-„Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" aus dem Bette. Abenbs suchte der König Erholung in dem sogenannten Tabakskollegium, einer kleinen Gesellschaft von Offizieren, Ministern und Gelehrten, in welcher geraucht und Bier getrunken würde. Alle Hofsitte war hier beiseite gesetzt, der König galt hier nur als Oberst feines Regiments. Die Unterhaltung erstreckte sich auf allerlei Gegenstände. Hier ließ sich der König jeden Wiberspruch gefallen; hier konnten ihn die Generale und Minister am leichtesten für ihre Meinung gewinnen, und die wichtigsten Sachen über Krieg und Frieden sind hier besprochen und beschlossen. Neben dem Ernst wurde aber auch der Scherz, und zwar in feiner derbsten Art, nicht vergessen. Jeder mußte sich feiner Haut wehren, auch der König wurde mit Neckereien nicht verschont; am meisten aber hatten die Hofnarren zu leiben. Großes Vergnügen gewährte dem Könige die Jagb. Beim Beginn berfelben fiebelte die ganze königliche Familie nach dem Jagb-schlosse Königs-Wusterhausen über. Von den erlegten Wildschweinen wurden die besten für die königliche Küche und Rauchkammer ausgesucht, einige auch an Minister und Generale verschenkt; die meisten aber würden an Beamte, Wirte, Bäcker und wohlhabenbe Bürger geschickt und zwar mit genauer Preisangabe, quittierter Rechnung itnb dem Befehle, sofort zu zahlen. Auch die reichen Juden erhielten ein Schwein, das sie dann an Krankenhäuser verschenkten. f. Auswärtige Verhältnisse. Während Friedrich Wilhelm tu der inneren Verwaltung felbftänbig regierte, war er in betreff der auswärtigen Verhältnisse fremden Einflüssen leicht zugänglich. Sein sehnlichster Wunsch war, bei dem bevorstehenben Aussterben des Hauses Pfalz-Neuburg Jülich und Berg zu gewinnen, und er hätte bieses
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